Millionen Christen werden verfolgt Wo auf Bibelbesitz die Todesstrafe steht
Während die Kirchen hierzulande steten Mitgliederschwund beklagen, riskieren Millionen Christen weltweit für den Glauben ihr Leben. Im kommunistischen Nordkorea steht schon auf Bibelbesitz die Todesstrafe. Auch in Syrien leben die letzten Vertreter einer der ältesten Kirchen sehr gefährlich. Das zeigt das christliche Hilfswerk Open Doors in seinem neuen Weltverfolgungsindex (WVI).
Die komplette Übersicht der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, finden Sie hier.
Afrika und Asien sind Hoffnungsträger der Katholischen Kirche, doch vor allem dort werden Christen teils massiv diskriminiert. Als einziges Land von einem anderen Kontinent ist das südamerikanische Kolumbien Teil der Liste.
Fast 100 Millionen Menschen wurden nach Schätzungen von Open Doors im vergangenen Jahr unterdrückt oder mit Gewalt zur Aufgabe ihrer Religion gezwungen. Christen bilden damit die am meisten verfolgte Glaubensgruppierung. Ihre Angehörigen befänden sich in Gefahr, bespitzelt, misshandelt, verhaftet oder gar umgebracht zu werden.
Nordkorea wieder an der Spitze
Zum zwölften Mal in Folge führt Nordkorea die traurige Liste der 50 Staaten an, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Das Regime duldet keine Religion neben dem Führerglauben.
Wie aus dem im hessischen Kelkheim veröffentlichten WVI 2014 hervorgeht, sind die Repressalien unter Diktator Kim Jong Un besonders brutal. Hier steht er Vater und Großvater offenbar in nichts nach. Christen gelten als Staatsfeinde. Wer eine Bibel besitzt, kann allein dafür mit seiner ganzen Familie in Lagerhaft genommen oder sogar hingerichtet werden.
Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen Krisenstaaten, in denen vor allem islamistische Extremisten die Religionsfreiheit mit Gewalt unterbinden: Somalia, Syrien, Irak, Afghanistan. Syrien, wo ein seit mehr als zwei Jahren wütender Bürgerkrieg schon mehr als 100.000 Menschenleben forderte, lag ein Jahr zuvor noch auf dem elften Platz.
Fragebogen als Grundlage
Für die Erhebungen werden Experten, Pastoren und Kirchenleiter sowie Mitarbeiter vor Ort zur aktuellen Situation in dem jeweiligen Land befragt. Die Platzierung eines Landes ergibt sich aus Übergriffen im Berichtszeitraum sowie dem allgemeinen Grad der gewährten Religionsfreiheit.
Zu den Bewertungskriterien zählen Privatleben, Familienleben, Soziales Leben, Leben im Staat und Kirchliches Leben. Ein besserer Rang bedeute nicht, dass sich die Situation im fraglichen Land verbessert hätte, betont Open Doors. Vielmehr würden Verschlechterungen in anderen Ländern häufig dafür sorgen, dass diese höher eingestuft werden.
Bedenkliche Entwicklung in Syrien und Afrika
"Seit Ausbruch der Kämpfe werden immer wieder schlimmste Gräueltaten gegen die christliche Gemeinde verübt", heißt es im Bericht der Organisation zu Syrien. Besonders zugenommen habe auch die Christenverfolgung durch Islamisten in Afrika.
Hervorzuheben sind dort beispielsweise der gescheiterte Staat Somalia und das bevölkerungsreichste Land des Kontinents, Nigeria. Europa ist auf der Liste zwar nicht vertreten, allerdings gibt es beispielsweise aus der Türkei immer wieder Meldungen über Vorfälle gegen Christen oder Einschränkungen ihrer Rechte.
"Zu wenig Beachtung"
Angesichts der dramatischen Lage in den indizierten Ländern kritisierte der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode: "Leider finden die unfassbaren Gräueltaten an Christen in der Öffentlichkeit noch viel zu wenig Beachtung." Er appellierte an Kirchen und Politiker, den millionenfachen Menschenrechtsverletzungen entschiedener als bislang entgegenzutreten.
Mit dem WVI erfasst und dokumentiert Open Doors jährlich die Einschränkung der Religionsfreiheit von Christen. Selbst in hochgradig christenfeindlichen Staaten gibt es eine lebendige und wachsende Kirche, schreibt das Hilfswerk und bittet um Unterstützung.
1. Nordkorea |
2. Somalia |
3. Syrien |
4. Irak |
5. Afghanistan |
6. Saudi-Arabien |
7. Malediven |
8. Pakistan |
9. Iran |
10. Jemen |
11. Sudan |
12. Eritrea |
13. Libyen |
14. Nigeria |
15. Usbekistan |
16. Zentralafrikanische Republik |
17. Äthiopien |
18. Vietnam |
19. Katar |
20. Turkmenistan |
21. Laos |
22. Ägypten |
23. Myanmar |
24. Brunei |
25. Kolumbien |
26. Jordanien |
27. Oman |
28. Indien |
29. Sri Lanka |
30. Tunesien |
31. Bhutan |
32. Algerien |
33. Mali |
34. Palästinensergebiete |
35. Vereinigte Arabische Emirate |
36. Mauretanien |
37. China |
38. Kuwait |
39. Kasachstan |
40. Malaysia |
41.Bahrain |
42. Komoren |
43. Kenia |
44. Marokko |
45. Tadschikistan |
46. Dschibuti |
47. Indonesien |
48. Bangladesch |
49. Tansania |
50. Niger |
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