Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Randale in Freibädern Diese Corona-Regel sollten wir wieder einführen
Mitten im Hochsommer eskaliert die Gewalt in manchen Freibädern. Das führt zu Schließungen und erzürnten Debatten. Dabei könnte eine Maßnahme schnell helfen.
"Randale im Freibad", "Columbiabad wieder geschlossen", "Freibadmitarbeiter schreiben Brandbrief" – die Schlagzeilen über Einrichtungen, die eigentlich Spaß, Erholung und Erfrischung bringen sollen, häufen sich in diesen Tagen. Denn es ist mal wieder Sommer – und in den Freibädern überschlagen sich anscheinend die Ereignisse.
Vor allem knallt es, natürlich, in Berlin, der Hauptstadt des Chaos. Aber auch in anderen Orten, unter anderem in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen oder im Saarland, ist mancherorts der Teufel los.
Schnell ließe sich nun sagen: Na und, war doch schon immer so, wo ist der Skandal, wo die Neuigkeit? Gibt's nichts anderes, worüber sich die Deutschen, die Politiker, die Medien – auch t-online – aufregen können?
Es muss jetzt schnell etwas passieren
Eine solche Reaktion ist verständlich. Und geht doch am Kern des Problems vorbei. Denn nur weil etwas schon immer so (schlecht) war, muss es dabei ja nicht bleiben – im Gegenteil: Es muss jetzt schnell etwas passieren. Es braucht Maßnahmen, die wirken, und zwar sofort. Schließlich ist Hochsommer und vielerorts sind Ferien.
Einige Politiker fordern Polizeipräsenz und härteres Durchgreifen. Die Polizei meint jedoch: Beamte sind keine Bademeister. Und auch wenn diese Maßnahme Wirkung zeigen könnte, stellt sich die Frage: Wo sollen die Polizisten so schnell abgezogen werden, um im Freibad Streife zu laufen?
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) denkt noch weiter und hat gleich ein ganzes Bündel Ideen ins Gespräch gebracht: eine mobile Wache an den Brennpunktbädern, mehr Sicherheitskräfte und ein verbessertes Einlasssystem. Straftäter und Besucher, die bereits ein Hausverbot auferlegt bekommen haben, sollen gar nicht erst baden dürfen. Dafür müssten die Kontrollen aber deutlich strenger werden – denn sonst schmuggelt sich der schon bestrafte Ärgermacher doch wieder ins Bad.
Her mit den Zugangsbeschränkungen!
Bei Wegners Vorschlägen gilt deshalb ebenfalls: Sie sind zwar sinnvoll – aber auch bei ihnen ergeben sich Zweifel, ob sie zügig in Kraft treten können. Denn aufwendigere Kontrollen erfordern Zeit und mehr Personal. Woher soll das so schnell kommen?
Deshalb bleibt als letzte, schnell umsetzbare Möglichkeit nur diese: Her mit den Zugangsbeschränkungen!
In Freibädern, wo die Randale zuletzt eskaliert ist oder zu eskalieren droht, braucht es von nun an feste Grenzen für die Besucherzahl. Am Eingang kann mit wenig Aufwand gezählt werden, wie viele Menschen kommen und gehen.
Die Freibäder sind bei Höchsttemperaturen eh total überfüllt, fast nirgends findet sich ein freier Meter Wiese geschweige denn genug Platz, um im Wasser nicht nur zu plantschen, sondern auch mal ein paar Bahnen schwimmen zu können.
Endlich freie Bahn!
Blicken wir zwei Jahre zurück: Während der Corona-Pandemie waren die Besuchszeiten und die Zahl der Badenden begrenzt, um enge Kontakte zu vermeiden und zugleich den Badebetrieb aufrechterhalten zu können. War das angenehm, endlich freie Bahn!
Ja, es stimmt, dann fallen für die Freibäder Einnahmen weg – aber sie verdienen immer noch mehr, als wenn sie wegen Gewaltexzessen für einen ganzen Tag oder sogar mehrere Tage hintereinander schließen müssen.
Vor allem aber: Sind weniger Menschen im Freibad, ist die Gefahr für die Eskalation zwangsläufig geringer. Es tummeln sich weniger Leute an Sprungbrettern und Rutschen, auf den Liegewiesen muss sich niemand um Platz streiten, die Schlange an der Pommesbude ist kürzer.
Klar, das verhindert nicht, dass der eine oder die andere trotzdem einen Streit anzettelt – aber Zugangsbeschränkungen als erster wichtiger Schritt können das Gewaltpotenzial verringern. Damit sich alle, die nichts mit der Randale zu tun haben, endlich entspannt abkühlen können.