"Für immer" oder "noch einige Jahre" Immer mehr Ukrainer wollen in Deutschland bleiben
Seit Beginn des Krieges sind rund eine Million Ukrainer nach Deutschland gekommen. Viele von ihnen wollen erst mal bleiben – zu unsicher ist es in ihrer Heimat.
Fast die Hälfte der erwachsenen ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Deutschland will für längere Zeit im Land bleiben. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie hervor, für die Anfang des Jahres rund 7.000 Ukrainerinnen und Ukrainer befragt wurden. Danach wollen 44 Prozent der Befragten "für immer" oder "noch einige Jahre" in Deutschland bleiben. Das sind fünf Prozent mehr als bei der Befragung im Spätsommer 2022.
Grund dürfte vor allem der unsichere Kriegsverlauf in der Ukraine sein. 31 Prozent der Befragten gaben dagegen an, nach Kriegsende in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. 23 Prozent sind noch unsicher, was sie machen sollen. Bisher gilt das Aufenthaltsrecht für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge bis März 2024.
75 Prozent besuchen Deutschkurs
18 Prozent der rund eine Million aus der Ukraine gekommenen Personen waren laut der Studie zu Jahresbeginn erwerbstätig – das sind geringfügig mehr als im Spätsommer 2022, als die Zahl bei 17 Prozent lag. Mehr als zwei Drittel der ukrainischen Geflüchteten, die Anfang 2023 noch keine Arbeit hatten, sagten, dass sie diese sofort oder innerhalb des kommenden Jahres aufnehmen wollten.
75 Prozent haben einen Deutschkurs abgeschlossen oder besuchen ihn gerade. 58 Prozent der drei- bis sechsjährigen Kinder sind in einer Kindertagesbetreuung. Die mangelnden Betreuungsmöglichkeiten gelten neben der Anerkennung von ukrainischen Abschlüssen als Haupthindernis für die Arbeitsaufnahme.
Die Studie wurde gemeinsam vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vorgelegt.
- Nachrichtenagentur Reuters