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Kroatien: Deutsche kentern mit Boot – Dramatische Rettungsaktion


Dramatische Rettungsaktion
Deutsche kentern im Urlaub: "Hatten uns zum Sterben hingelegt"

Von t-online, lw

Aktualisiert am 01.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Rettung auf der Insel Pag: Die vier Männer gerieten mit einem Boot in einen Sturm.Vergrößern des Bildes
Rettung auf der Insel Pag: Die vier Männer gerieten mit einem Boot in einen Sturm. (Quelle: HGSS)

Ein Urlaubsausflug von vier Männern aus Bayern ist dramatisch geendet: Mit einem Boot kamen sie in einen Sturm – hatten am Ende Glück im Unglück.

In Kroatien sind vier Männer aus Bayern mit einem Motorboot verunglückt. Dass sie noch leben, grenzt an ein Wunder – denn ihrer Rettung gingen ihren Berichten zufolge dramatische Stunden voran.

Die vier Freunde im Alter von 32, 37, 38, und 56 machten an der kroatischen Adria-Küste am vergangenen Samstag einen Ausflug mit einem Motorboot, das dem 56-Jährigen gehörte. Von der Insel Rab fuhren sie zur Insel Pag, wo sie zu Abend aßen. Auf dem Rückweg nach Rab bahnte sich ein Bora-Sturm an.

Dabei handelt es sich um einen trockenen, kalten und böigen Fallwind, der aus Einbrüchen polarer Kaltluft hervorgeht. Bei einzelnen Böen kann es demnach bis zu Geschwindigkeiten von 250 km/h kommen. Ab den ersten Anzeichen des aufkommenden Windes bleiben Seeleuten offenbar nur etwa 30 Minuten, um sicher anzulegen.

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Motor fiel mitten auf dem Meer aus

Die vier Männer hatten jedoch keine Chance, dem Sturm zu entkommen: Auf dem eigentlich 30-minütigen Heimweg fiel der Motor des Bootes aus. "Es war das erste Mal, dass er ausfiel, er sprang nicht wieder an", sagte der 56-jährige Besitzer der "Bild". Wie aus dem Nichts sei der Sturm losgebrochen und er habe einen Notruf abgesetzt. "Es war extrem laut, ich konnte nichts erklären, die Person am anderen Ende sagte auf Englisch, dass wir ruhig bleiben sollten. Ich legte auf und dachte, 'die können uns nicht helfen'", sagte der Verunglückte.

Den Berichten der Männer zufolge sprangen der 37- und der 38-Jährige ins Wasser, nachdem eine Welle das Boot getroffen hatte. "Der Wellengang war extrem, über uns blitzte es", so der 37-Jährige zu "Bild". "Der Sturm peitschte uns Wasser ins Gesicht, es tat weh wie Nadelstiche."

Der 56-Jährige und der 32-Jährige blieben derweil auf dem Boot, das wegen der Wassermassen zu sinken drohte. Irgendwann sei es gegen Felsen geschlagen und umgekippt, sagte der 56-jährige Besitzer. "Ich dachte, es zerquetscht uns." Beide Männer fanden Halt an den Felsen – in kompletter Dunkelheit.

Freunde waren drei Kilometer voneinander entfernt

Zu diesem Zeitpunkt waren der 37-Jährige und der 38-Jährige noch im Meer, erst nach sieben Stunden schafften sie es nach eigenen Angaben an Land, etwa drei Kilometer entfernt von ihren Freunden. Sie strandeten dem Bericht zufolge an der unzugänglichen, unbewohnten Seite von Pag, wo nur Felsklippen sind. Aufgrund dessen zogen sich die beiden Männer zahlreiche Schürfwunden und Schnitte zu. An der Klippe stellten sie fest, dass ein Handy trotz der Feuchtigkeit noch funktionierte.

Der 38-Jährige rief seine Freundin an, wie er der "Bild" berichtete: "Ich sagte: 'Stell bitte keine Fragen. Orte mein Handy und hol alles an Hilfe, was geht.'" Während sie dort ausharrten, wurden die brennende Sonne und ihr Durst zum Problem. Sie hätten ihren Urin aus Muschelschalen getrunken, so die Männer. "Keine gute Idee, es schnürte den ausgedörrten Hals noch mehr zu", sagte der 37-Jährige. "Wir hatten uns zum Sterben hingelegt, ich dachte an meine Familie."

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Letzte Rettung nach circa 14 Stunden

Als beide die Hoffnung schon aufgegeben hatten, erreichte sie ein Rettungsteam des kroatischen Bergrettungsdienstes HGSS – mithilfe der Koordinaten der Frau des 38-Jährigen. Die Männer kamen in ein Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt unklar: der Zustand ihrer beiden Freunde, die mit dem Boot gekentert waren.

Ihre Tortur sollte noch länger dauern: Der 32-Jährige hatte im Meer alle Kraft verloren, der 56-Jährige fand nach Stunden Hilfe bei einem Ferienhaus. Ein Paar fuhr den 56-Jährigen zur Polizei. So konnte der HGSS auch seinen Freund finden.

"Ich wurde gegrillt, bekam Schnappatmung. Ich habe bestimmt zehn 'Vater unser' gebetet, begann durchzudrehen", sagte der 32-Jährige der "Bild". Wie der Bergrettungsdienst auf Facebook mitteilte, erfolgte die Rettung in einer Bucht gegen 12 Uhr mittags – also rund 14 Stunden, nachdem die Männer den Rückweg nach Rab angetreten hatten.

Verwendete Quellen
  • bild.de: "Vier Deutsche an verlassener Klippe gestrandet"
  • facebook.com: Profil von HGSS - Hrvatska Gorska Služba Spašavanja
  • morski.hr: "VELIKA POTRAGA Bura razbila čamac na hridi Paga, pronađene četiri osobe s plovila" (kroatisch)
  • weather.com: "Bora: Der kalte Wind an der Adria"
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