Nach Ende des Familienstreits Tausende Zulus in Südafrika feiern Krönung ihres neuen Königs
Bei den Zulus herrscht ein neuer König: Begleitet von Gesängen und Tänzen wurde Misuzulu Zulu in Südafrika gekrönt. Fast wäre er noch gescheitert.
Tausende Zulus haben am Samstag in Südafrika die Krönung ihres neuen Königs Misuzulu Zulu gefeiert. Frauen und Männer in farbenfrohen traditionellen Gewändern versammelten sich zu stundenlangen Gesängen und Tänzen vor dem Palast der Kleinstadt Nongoma in der südöstlichen Provinz KwaZulu-Natal, dem Kernland der größten Ethnie Südafrikas. Überschattet wurde die Zeremonie von einem Familienstreit um die Nachfolge, ein Eilantrag gegen die Krönung wurde in letzter Minute abgewiesen.
Seit den frühen Morgenstunden versammelten sich Frauen und Männer vor dem Marmorpalast auf den Hügeln von Nongoma, um den neuen Monarchen zu feiern. "Es ist ein großartiger Tag, heute schreiben wir Geschichte", sagte der 80-jährige Bongani Khumalo, Mitglied des für den Schutz des Königs zuständigen Regiments von Zulu-Kriegern.
König musste einen Löwen töten
Über Stunden zelebrierten die mit traditionellen Speeren und Schilden aus Tierfell ausgestatteten Männer Kriegstänze unter einer warmen Wintersonne. Der designierte König hatte der Tradition entsprechend einige Tage vor der Krönung einen Löwen getötet. In der Nacht zum Samstag zog er in den "Viehhof" des Palastes ein, um an einem geheimen Ritual teilzunehmen, bei dem der neue Monarch den Urahnen vorgestellt wird.
Als Misuzulu schließlich in einem spektakulären Gewand aus schwarzen Federn und mit einer Halskette aus Raubtierkrallen das Podium bestieg, kündigte er "ein neues Kapitel" für seine Untertanen an. "Ich verspreche, dass ich daran arbeiten werde, die Zulu-Nation zu einen", sagte er.
Traditionelle Autorität der größten Ethnie
Der Zulu-König hat keine offizielle Macht im modernen Südafrika. Die Herrscher gelten jedoch als traditionelle Autorität bei den über elf Millionen Zulus, die fast ein Fünftel der Bevölkerung Südafrikas ausmachen.
Der 47-Jährige folgt auf seinen Vater Goodwill Zwelithini, der im März 2021 nach 50 Jahren auf dem Thron gestorben war. Um die Nachfolge gab es bis zuletzt erbitterten Streit, da Misuzulus Vater sechs Frauen und mindestens 28 Kinder hinterlassen hatte. Noch am Samstag ging ein Eilantrag gegen die Zeremonie bei einem Gericht in Pietermaritzburg ein.
Misuzulu ist der erste Sohn von Zwelithinis dritter Frau und Favoritin Shiyiwe Mantfombi Dlamini Zulu, die der verstorbene König in seinem Testament als Regentin eingesetzt hatte. Die 65-Jährige starb jedoch überraschend nach nur einem Monat und ernannte in ihrem Testament ihren Sohn zum Nachfolger. Zwelithinis erste Frau Sibongile Dlamini und auch einige seiner Brüder sprachen dem jetzigen Monarchen aber alle Legitimität ab.
Präsident will Krönung bestätigen
Allerdings hat auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa Misuzulu bereits als rechtmäßigen König anerkannt. Er will seine Krönung in einigen Monaten in einer weiteren Zeremonie bestätigen. Wegen seiner Rolle als Garant für den sozialen Frieden erhält der Zulu-König auch Unterstützung vom Staat.
Der für seinen aufwändigen Lebensstil bekannte vorherige Monarch erhielt jährlich etwa 75.000 Euro vom Staat für seinen persönlichen Bedarf sowie ein Budget von 4,2 Millionen Euro pro Jahr für die Verwaltung des Königreichs. Darüberhinaus besaß er mehrere Paläste und weitere Anwesen. Ein königlicher Treuhandfonds mit Misuzulu als einzigem Verwalter verfügt über fast 30.000 Quadratkilometer Land und damit in etwa über die Fläche Belgiens.
- Nachrichtenagentur AFP