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Augsburg: Weltkriegsbombe entschärft - 54.000 Menschen evakuiert


Aufatmen in Augsburg
Tonnenschwere Weltkriegsbombe entschärft

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 26.12.2016Lesedauer: 3 Min.
Geglückte Entschärfung: die Sprengmeister neben der Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.Vergrößern des Bildes
Geglückte Entschärfung: die Sprengmeister neben der Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. (Quelle: dpa-bilder)

In Augsburg haben Spezialisten eine 1,8 Tonnen schwere Weltkriegsbombe in der Innenstadt entschärft. Rund 54.000 Menschen hatten deshalb in einem Umkreis von 1,5 Kilometern ihre Wohnungen verlassen müssen.

Der Chef des Kampfmittelräumdienstes, Andreas Heil, sagte, dass die Bombe in einem sehr schlechten Zustand gewesen sei. Demnach war die Befestigung der Zünder eingerostet. Das berichtet die "Augsburger Allgemeine". Die Entschärfung habe das "nicht leichter gemacht". "Es musste sehr behutsam und intensiv gearbeitet werden", sagte Heil.

Nach der Bewältigung der heiklen Mission herrsche "große Zufriedenheit." Die Anspannung sei abgefallen.

Entschärfung verzögerte sich

Die Entschärfung konnte erst um 15.15 Uhr beginnen - Stunden später als geplant. Die Aktion selbst dauerte dreieinhalb Stunden: Die Bombe hatte mindestens drei Zünder, die zwei Sprengmeister einer Spezialfirma jeweils separat entschärfen mussten.

Die Bewohner der Zone mit einem Radius von 1,5 Kilometern um die Bombe hatten bis 10 Uhr Zeit gehabt, das Gebiet zu verlassen. Busse und Straßenbahnen fuhren dazu kostenlos. Es handelte sich um die größte Evakuierungsaktion in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Evakuierung verlief insgesamt ruhig. Vereinzelt gab es aber Menschen, die sich weigerten, freiwillig zu gehen. "Den einen oder anderen mussten wir positiv beeinflussen, um die Bewohner zum Verlassen des Schutzbereichs zu bewegen", sagte ein Polizeisprecher.

Nach dem Abschluss der eigentlichen Evakuierung brauchte die Polizei noch einige Stunden, um zu kontrollieren, ob auch wirklich alle die Gefahrenzone verlassen hatten. Zuletzt gab es noch einige Transporte von gehbehinderten oder bettlägerigen Menschen. 900 Polizisten sicherten die Straßen am Rand der Sperrzone.

Britische Luftmine

Bei dem Sprengkörper handelte sich um eine britische Luftmine, die wesentlich größer ist als herkömmliche Fliegerbomben. Blindgänger dieser Dimension werden nur selten gefunden. Die Minen vom Typ HC 4000 werden auch als "Wohnblockknacker" bezeichnet.

Jede Bombe sollte auf einer Fläche von mehreren Quadratkilometern Fenster und Türen zerstören und Dächer abdecken. Ziel war es dabei, dass die nachfolgenden Flugzeuge mit ihren Brandbomben in den bereits beschädigten Häusern eine noch größere Zerstörung verursachen können.

Sechs Notunterkünfte

Die Stadt hatte sechs Notunterkünfte eingerichtet, unter anderem auf dem Messegelände. Dort ist aber nur Platz für einige Tausend Menschen. Die Erfahrung bei anderen Evakuierungen habe gezeigt, dass die meisten Bürger bei Freunden oder Verwandten unterkommen, sagten die Organisatoren der Verwaltung. Zudem haben viele Menschen aus dem Raum Augsburg im Internet ihre Wohnungen für Betroffene aus der Sperrzone angeboten.

Mit der Räumung eines Krankenhauses und mehr als einem Dutzend Seniorenheimen war bereits am Freitag begonnen worden. Da zudem viele Pflegebedürftige, die zu Hause leben, ebenfalls von den Rettungsdiensten aus der Sperrzone gebracht werden mussten, dürften rund 960 Krankentransporte für die Evakuierung nötig gewesen sein, und damit über 100 mehr als geplant.

Warum an Weihnachten?

Im Vorfeld hatte sich die Stadt Augsburg bemüht, die Bürger über die Evakuierung zu informieren. Dabei ging sie auch auf die Frage ein, warum die Bombe ausgerechnet am ersten Weihnachtsfeiertag entschärft werden muss. "Es handelt sich um eine der größten Evakuierungsmaßnahmen, die je in Deutschland organisiert wurden", heißt es dort. Dies brauche einige Tage Vorlauf und eine Koordinierung mit sehr vielen Beteiligten.

"An einem Werktag wäre die Evakuierung ungleich schwieriger, da auch der ganze Arbeits- und Geschäftsbetrieb beeinträchtigt wäre. An einem Feiertag gibt es zudem weniger Verkehr", erläuterte die Stadtverwaltung. Zwar gehe von der Fliegerbombe keine Gefahr aus, aber nach Vorgabe des Kampfmittelräumdienstes dürfe die Entschärfung nicht länger verschoben werden, da der Sprengkörper durch die Bauarbeiten bereits freigelegt wurde. "Es wurde deshalb der erste mögliche Sonn- oder Feiertag genommen."

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