Ministerin für Mann gehalten Hendricks sorgt unfreiwillig für Aufregung im Iran

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat im Iran für Aufregung gesorgt, weil sie einer Spitzenpolitikerin die Hand gegeben hat. Grund: Iranische Medien hielten Hendricks für einen Mann.
Die Ministerin war in Berlin mit der iranischen Politikerin Massumeh Ebtekar zusammengetroffen, die Vizepräsidentin und Leiterin der Umweltbehörde ihres Landes ist. Der staatliche iranische Fernsehsender IRIB berichtete daraufhin, Ebtekar habe in Deutschland einem Mann die Hand gegeben.
Fremden Männern die Hand zu geben ist im Iran für gläubige islamische Frauen, besonders für Spitzenpolitikerinnen, ein absolutes Tabu. Ebtekar, eine Vertraute von Präsident Hassan Ruhani, hätte bei einem Handschlag mit einem Mann definitiv zurücktreten müssen.
Die Nachrichtenagentur Tasnim stellte aber inzwischen klar, dass Hendricks eine Frau sei, obwohl sie auf den Aufnahmen "wie ein Mann aussieht".
Ebtekar ist eine Hardlinerin
Die "Bild" schreibt, das Treffen und der Handschlag seien gleichwohl ein Skandal, denn die iranische Ministerin gehöre zu den Geiselnehmern in der US-Botschaft in Teheran 1979. Sie habe damals erklärt, sie sei bereit, selbst Geiseln zu töten. Außerdem vertrete sie die offizielle antisemitische und antiisraelische Haltung der iranischen Regierung.
Möglicherweise habe Ebtekar Hendricks die Hand gegeben, weil sie nicht gewusst habe, dass die deutsche Ministerin lesbisch ist und in einer Partnerschaft mit einer Frau lebt. Im Iran werden Homosexuelle offiziell verfolgt und drakonisch bestraft. Zuletzt sei im Juli ein 19-Jähriger gehängt worden, weil er als 17-Jähriger Sex mit einem Mann hatte, so "Bild".