Pannen und Missstände Berlins Polizeipräsident muss seinen Posten räumen
Seit Ende 2012 stand Klaus Kandt an der Spitze der Berliner Polizei, nun muss der 57-Jährige seinen Posten räumen. Zu vieles ist in den vergangenen Jahren schiefgelaufen.
Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt soll mit sofortiger Wirkung abgelöst werden. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Zuvor hatten "Bild" und "B.Z." berichtet. Innensenator Andreas Geisel (SPD) lud kurzfristig zu einer Pressekonferenz um 12 Uhr ein. In der Einladung hieß es, er werde über Veränderungen bei der Polizei informieren.
Kandt führte die Berliner Polizei seit Ende 2012. Er war von der Bundespolizeidirektion gewechselt. Der 57-Jährige hatte zuletzt wegen möglicher gesundheitsbelastender Polizeischießstände sowie der Zustände an der Berliner Polizeiakademie in der Kritik gestanden. Seit dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche im Dezember 2016 waren zudem immer wieder Ermittlungspannen ans Licht gekommen.
Neubesetzung schon zum 1. April?
Der aus Baden-Württemberg stammende Kandt war zuvor Präsident der Bundespolizei in Berlin und Brandenburg. Zu Beginn seiner Karriere war er bei der Antiterroreinheit GSG 9 des damaligen Bundesgrenzschutzes, der heutigen Bundespolizei. In den 80er-Jahren leitete er ein Spezialeinsatzkommando bei der Berliner Polizei. Später war er Polizeipräsident in Frankfurt (Oder) und Potsdam.
Laut "B.Z." soll der Chefposten bereits zum 1. April neu besetzt werden. Vizepräsidentin Margarete Koppers verlässt die Behörde ebenfalls. Sie übernimmt am 1. März die Leitung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft. Damit könnte vermutlich ein Neuanfang in der Behörde ermöglicht werden.
Ermittlungen gegen Kandt und Koppers
Gegen Kandt und Koppers ermittelt die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit den Schießständen. Wegen der laufenden Ermittlungen waren beide zuletzt nicht in den Innenausschuss des Abgeordnetenhauses gekommen.
- dpa