Nach Anschlag in Barcelona Deutsche Frau erliegt ihren schweren Verletzungen
Der Terroranschlag von Barcelona hat jetzt auch ein deutsches Todesopfer gefordert. Eine Frau erlag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Die 51-Jährige starb am Sonntagmorgen in einem Krankenhaus in Barcelona, wie die katalanische Zivilschutzbehörde mitteilte. Damit stieg die Zahl der Todesopfer durch die islamistischen Anschläge in Barcelona und dem Badeort Cambrils auf 16. Die Deutsche war nach dem Anschlag in Barcelona vom 17. August in einem lebensbedrohlichen Zustand in das Hospital del Mar eingeliefert worden, wie der Zivilschutz erklärte. Trotz intensivmedizinischer Behandlung sei sie nun gestorben.
Das Auswärtige Amt bestätigte den Todesfall, die Angehörigen der Frau würden konsularisch betreut. Es handelt sich um das erste deutsche Todesopfer der Anschläge in Katalonien. Laut Zivilschutz befanden sich am Sonntag noch fünf Anschlagsopfer in einem lebensbedrohlichen Zustand. Kurz nach den Anschlägen hatte das Auswärtige Amt in Berlin mitgeteilt, unter den mehr als 120 Verletzten seien auch 13 Deutsche.
Terrorzelle plante noch größeren Anschlag
Ein 22-jähriger gebürtiger Marokkaner war am 17. August mit einem Lieferwagen in die Menschenmenge auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas gerast. In der folgenden Nacht lenkten Angreifer im rund 120 Kilometer weiter südlich gelegenen Cambrils einen Pkw in eine Gruppe von Passanten. Zu beiden Taten bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Ermittlungen zufolge planten die Attentäter ursprünglich wesentlich größere Anschläge mit Bomben auf Wahrzeichen in Barcelona. Nach einer Explosion in ihrer mutmaßlichen Bombenwerkstatt in Alcanar änderten sie jedoch ihren Plan.
Großdemonstration gegen Terror
In Barcelona gingen am Samstagabend hunderttausende Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Terror und Gewalt zu setzen. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich eine halbe Million Menschen an der Massenkundgebung gegen Gewalt und für den Frieden. Mit König Felipe VI. nahm erstmals seit Spaniens Rückkehr zur Monarchie 1975 ein König an einer Demonstration teil.
Angeführt wurde der Marsch von Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern und weiteren Menschen, die den Opfern des Anschlas im Herzen der katalanischen Metropole zur Hilfe geeilt waren. Sie trugen ein Plakat mit den katalanischen Worten "No tinc por" ("Ich habe keine Angst"). Dahinter marschierten der König und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy sowie Vertreter aller großer Parteien des Landes und der katalanischen Regionalregierung.
Der Marsch führte vom Boulevard Paseo de Gracia zu den Ramblas. Viele Demonstranten trugen rote, gelbe und weiße Blumen - die Farben Barcelonas. "Die beste Antwort: Frieden" und "Nein zur Islamophobie" war auf Plakaten zu lesen.
Attentäter-Schwester spricht von "perverser Ideologie"
Ministerpräsident Rajoy hatte die Bevölkerung dazu aufgerufen, zahlreich an der Demonstration teilzunehmen. Kleinere Kundgebungen fanden auch in Madrid, Valencia, Vigo und Ripoll statt. Im katalanischen Ripoll hatte ein Großteil der mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle, die die Anschläge verübte, gelebt.
Die Schwester eines der mutmaßlichen Attentäter, Hafida Oukabir, rief in Ripoll in einer vom katalanischen Fernsehen übertragenen Rede dazu auf, die "islamistische Botschaft zurückzuweisen". Es handele sich dabei um eine "perverse Ideologie, die keinen Sinn und keinen Grund" habe, sagte Oukabir in ihrer von Schluchzen unterbrochenen Ansprache. Oukabirs 17 Jahre alter Bruder war von der Polizei im Badeort Cambrils erschossen worden.
In Cambrils hatten sich bereits am Freitag mehr als 16.000 Demonstranten an einem Marsch gegen den Terrorismus beteiligt.