Am Rande des G20-Gipfels Putin und Trump planen Treffen in Deutschland
Kanzlerin Merkel, Chinas Präsident Xi und viele andere Staatenlenker haben US-Präsident Trump schon ihre Aufwartung gemacht. Nur Kremlchef Putin hatte noch keinen Termin. Lange war spekuliert worden, ob und wo sie sich das erste Mal sehen würden, jetzt ist es wohl klar.
Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump wollen sich am Rande des G20-Gipfels am 7. und 8. Juli in Hamburg erstmals persönlich treffen. Der Kreml teilte am Dienstag in Moskau nach einem Telefonat der beiden mit, sie hätten vereinbart, ein bilaterales Treffen anzupeilen.
Die Staatschefs hätten sich für eine Begegnung im Anschluss an den Gipfel der wichtigen Industrie- und Schwellenländer ausgesprochen, hieß es in der Mitteilung des Kremls weiter. Sie hätten in dem Telefonat auch über die Konflikte in Syrien und auf der koreanischen Halbinsel beraten, hieß es weiter.
Lange hatte es Spekulationen gegeben, ob sich Putin und Trump auf ein erstes Treffen vor dem Gipfel Anfang Juli in Hamburg einigen können und wo ein solches Gespräch stattfinden könnte. Zuletzt hatte die Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf Regierungskreise in Moskau und Washington ein Treffen der beiden Ende Mai ins Spiel gebracht. Der Kreml hatte jedoch erklärt, es gebe keine konkreten Vorbereitungen.
Trump wird vom 25. bis 27. Mai zum Nato-Gipfel in Brüssel sowie zum G7-Gipfel in Italien erwartet. Zwischenzeitlich waren etwa Island sowie die EU-Mitglieder Slowenien und Finnland für eine erste Begegnung der beiden im Gespräch. Die Außenminister Sergej Lawrow und Rex Tillerson treffen sich in der nächsten Woche beim Arktischen Rat im US-Bundesstaat Alaska.
Mögliche russische Einflussnahme belastet Verhältnis
Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington ist gespannt wie seit Jahrzehnten nicht. Grund dafür sind unter anderem US-Vorwürfe wegen angeblicher russischer Einflussnahme auf die Präsidentenwahl. Erst bei Verhandlungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag in Sotschi hatte Putin bekräftigt, dass Moskau sich nicht in den US-Wahlkampf eingemischt habe.
Ein US-Angriff auf eine syrische Militärbasis mit Marschflugkörpern Anfang April hatte die Stimmung zwischen Moskau und Washington noch weiter verschlechtert. Trump hatte mit dem unerwarteten Schritt auf einen mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien reagiert, für den er die syrische Armee verantwortlich macht. Syriens Schutzmacht Russland weist dies zurück und fordert eine internationale Untersuchung.
Ursprünglich hatte die Führung im Kreml nach der Wahl Trumps zum neuen US-Präsidenten auf ein Tauwetter mit dem Weißen Haus gehofft. Doch nach dem US-Eingreifen in Syrien hatte Trump von einem Allzeittief der Beziehungen zu Russland gesprochen. Dennoch hatten Putin und Trump bereits mehrfach miteinander telefoniert. Als erstes Mitglied der Trump-Regierung hatte Außenminister Rex Tillerson im April Putin in Moskau besucht.
Weißes Haus sieht viele Übereinstimmungen zum Thema Syrien
Bei dem Telefonat am Dienstag kamen nach übereinstimmenden Angaben des Weißen Hauses und des Kreml auch die Themen Syrien und Nordkorea zur Sprache. Nach Kreml-Angaben hat Putin Trump zur Zurückhaltung in der Nordkorea-Krise aufgefordert. Die Spannungen sollten nicht weiter verschärft werden.
Das Weiße Haus erklärte, es habe Übereinstimmung darüber gegeben, dass in Syrien bereits zuviel Leid geschehen sei. Alle Parteien müssten tun was sie nur könnten, um die Gewalt zu beenden. Die beiden Staatschefs hätten auch über die Einrichtung von sogenannten Sicherheits- oder Deeskalationszonen in Syrien gesprochen. Die Vereinigten Staaten wollen einen Vertreter zu Waffenstillstandsgesprächen senden, die am 3. und 4. Mai in Astana weitergehen.