Weltall Rätsel um seltsame Mars-Wolke gelöst
Flohen Außerdirdische vor der landenden Mars-Sonde "Curiosity"? Tagelang wurde gerätselt, was für eine mysteriöse Staubwolke die Sonde kurz nach ihrer Landung fotografiert hat . Doch nun hat die amerikanische Raumfahrtbehörde eine Erklärung dafür geliefert - mit grünen Männchen hat diese allerdings nichts zu tun . Experten zufolge fingen Kameras der Sonde schlicht den Absturz einer Raketenstufe ein.
Bilder, die unmittelbar nach dem sicheren Aufsetzen von "Curiosity" auf dem Roten Planeten am Sonntag entstanden waren, hatten im Bereich des Gale-Kraters in der Ferne einen Flecken gezeigt. Eine Stunde später war am selben Ort nichts mehr zu sehen gewesen.
NASA-Experten in der Bodenstation im kalifornischen Pasadena sagten am Freitag, sie seien sich inzwischen ziemlich sicher, dass die undeutlichen Aufnahmen in schwarz-weiß den Aufprall der Raketenstufe zeigten. Diese hatte sich nach der Landung planmäßig von der "Curiosity" losgelöst und schlug rund 600 Meter von der Sonde entfernt auf.
Es handele sich um einen bemerkenswerten Zufall, "dass wir diesen Aufschlag einfangen konnten", erklärte NASA-Ingenieur Steve Sell. "Curiosity" sei zur richtigen Zeit am richtigen Platz gewesen und habe in die richtige Richtung geschaut.
Als weiteren Erfolg meldete die NASA, "Curiosity" sei nur knapp 200 Meter von der geplanten Stelle entfernt gelandet. Nach einem rund 560 Millionen Kilometer langen Flug sei das ein erstaunlich gutes Ergebnis, sagte der NASA-Wissenschaftler Steve Sell: "Es ist unglaublich, wenn man jahrelang Pläne macht und dann sieht, dass sie genau so aufgehen."
Postkarte vom Mars
Seit der Landung Anfang der Woche hat die Sonde schon zahlreiche spektakuläre Bilder geliefert, zuletzt ein erstes farbiges Panoramafoto vom Roten Planeten. Bislang sei aber erst rund ein Megabyte der Daten von der Landung zur Erde geschickt worden, hieß es. Rund 100 Megabyte befänden sich noch auf dem Rover und würden nun nach und nach heruntergeladen.
In den kommenden Tagen soll die Software des Rovers komplett ausgetauscht werden - eine Art Gehirntransplantation, wie NASA-Wissenschaftler es formulieren. "Die Flug-Software, die 'Curiosity' im Moment noch benutzt, war darauf fokussiert, das Fahrzeug zu landen. Sie hat viele Komponenten, die wir jetzt einfach nicht mehr brauchen", erklärte NASA-Forscher Ben Cichy.
Bis Montag soll die neue Software auf den Computer und auch auf den Notfall-Computer des Rovers hochgeladen sein. Danach könnte er losrollen und wissenschaftliche Experimente starten.
Teuerste Mars-Mission aller Zeiten
"Curiosity" war am Montag nach rund acht Monaten Flug gelandet. Es ist die teuerste und technisch ausgefeilteste Mission, die es je zum Mars gab. Der neu konstruierte Rover hat die Größe eines kleinen Autos mit sechs Rädern und wiegt fast eine Tonne.
"Curiosity" soll die Lebensbedingungen auf dem Mars erforschen und unter anderem im Boden nach Spuren von Kohlenstoff suchen, der eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung von Leben ist. Dazu hat die mit Atomantrieb ausgerüstete Sonde eine Reihe von wissenschaftlichen Geräten, Kameras und eine Wetterstation an Bord. Der Einsatz ist zunächst auf 23 Monate angelegt.