Rot-Rot-Grün in Reichweite SPD kratzt in Umfrage an 30-Prozent-Marke
Der Aufschwung der SPD mit dem neuen Kanzlerkandidaten Martin Schulz geht weiter: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für "Bild am Sonntag" haben die Sozialdemokraten den Abstand auf die Union auf nur noch vier Prozentpunkte verkürzt.
Die SPD schoss in der Umfrage um sechs Punkte nach oben auf nun 29 Prozent. Zugleich sackten CDU/CSU um vier Punkte auf 33 ab. So nah beieinander hatten die beiden großen Parteien zuletzt in einer Emnid-Umfrage im Juli 2012 gelegen - mehr als ein Jahr vor der letzten Bundestagswahl.
Unter dem SPD-Boom müssen bei Emnid neben der Union auch Grüne und Linke leiden. Die beiden Oppositionsparteien verlieren jeweils zwei Punkte auf acht Prozent. Konstant bleiben demnach die AfD mit elf Prozent und die FDP mit sechs Prozent. Mit zusammen 45 Prozent rückt eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün erstmals seit langer Zeit wieder in Reichweite.
"Eine so starke Verschiebung ist einmalig"
Emnid-Meinungsforscher Torsten Schneider-Haase sagte der "Bild am Sonntag": "Martin Schulz gelingt es, vor allem ehemalige SPD-Wähler zurückzugewinnen und sie emotional anzusprechen. Eine so starke Verschiebung der Parteipräferenzen binnen einer Woche ist einmalig."
Kurz vor dem sogenannten Friedensgipfel von CDU und CSU reagierte der Innenpolitiker Wolfgang Bosbach alarmiert angesichts des Umfrageabsturzes der Union. Bosbach sprach von einem "Weckruf". Die Union brauche einen klaren politischen Kurs. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht auf der Suche nach einem neuen Wähler zwei Stammwähler verlieren", warnte er.
Bei der Frage, wen die Bürger direkt zum Kanzler wählen würden, liegt in der Emnid-Erhebung die Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) mit 41 Prozent weiterhin vor dem Herausforderer Schulz (38 Prozent). Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend hatten sich dagegen 50 Prozent für Schulz ausgesprochen und nur 34 Prozent für Merkel.
Für den Sonntagstrend hat Emnid nach eigenen Angaben zwischen dem 26. Januar und dem 2. Februar 2233 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Für die Umfrage zu Schulz/Merkel wurden am 2. Februar 500 repräsentativ ausgewählte Personen befragt.