Historisches Ergebnis Schulz mit 100 Prozent zum SPD-Chef gewählt
Martin Schulz ist neuer SPD-Vorsitzender. Der 61-Jährige erhielt beim Sonderparteitag in Berlin historische 100 Prozent der gültigen Stimmen, das beste Wahlergebnis eines SPD-Chefs der Nachkriegszeit.
Bei der Bundestagswahl im September soll der Nachfolger von Sigmar Gabriel an der SPD-Spitze auch als Kanzlerkandidat gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antreten. "Ich glaube, dass dieses Ergebnis der Auftakt zur Eroberung des Kanzleramtes ist", sagte Schulz.
In seiner Bewerbungsrede hatte Schulz zuvor Gerechtigkeit, Respekt und Würde als Leitmotive für seinen Wahlkampf genannt. Er versprach vor rund 600 Parteitagsdelegierten und mehr als 2000 Gästen in Berlin mehr Lohngerechtigkeit, gebührenfreie Bildung von der Kita bis zum Studium, aber auch ein hartes Vorgehen gegen Alltagskriminalität.
Ein Wahlprogramm beschließt die SPD erst im Juni. Der neue Parteivorsitzende bat seine Partei um Vertrauen: "Nicht nur heute, sondern ab heute, solange ich dieses Amt ausübe", sagte er.
Schulz für faire Auseinandersetzung
Der frühere EU-Parlamentspräsident und Bürgermeister bekräftigte den Anspruch der Sozialdemokraten, als stärkste Kraft aus der Wahl am 24. September hervorzugehen. Zu möglichen Koalitionen mit der Union oder Linken und Grünen äußerte er sich nicht.
Die politischen Gegner rief Schulz zu einer fairen Auseinandersetzung auf: "Mit mir wird es keine Herabwürdigung des politischen Wettbewerbs geben. Wenn andere einen anderen Weg wählen, wird es am Ende die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler sein, darüber ein Urteil zu fällen."
Beispielloses Umfrage-Hoch
Vizekanzler Gabriel hatte Ende Januar zugunsten von Schulz auf Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur verzichtet und wechselte vom Wirtschafts- ins Außenministerium.
Die Nominierung von Schulz hatte der SPD ein beispielloses Hoch in den Umfragen beschert. Jetzt liefert sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Union. Es dürfte der fröhlichste und optimistischste Übergang zu einem neuen Parteivorsitz sein, den unsere Partei so in den letzten Jahrzehnten erlebt hat", sagte Gabriel.