Abgang mit Nachtreten Gabriel: "Merkel hat zu EU-Krisen beigetragen"
Der scheidende SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf kritisiert. In einer ersten Stellungnahme nach Bekanntwerden seines Abtritts erklärte Gabriel, die Politik Merkels und von Finanzminister Wolfgang Schäuble habe "entscheidend zu den immer tieferen Krisen in der EU seit 2008, zur Isolierung einer dominanten deutschen Außenpolitik und ... zur hohen Arbeitslosigkeit außerhalb von Deutschland beigetragen".
Eine Folge dessen sei "die Stärkung antieuropäischer populistischer Parteien" gewesen. "Hier wird die Gefahr der Auflösung der EU immer deutlicher."
"Kein deutscher Bundeskanzler vor ihr hätte eine so große wirtschaftliche, soziale und politische Spaltung riskiert", so Gabriel.
Schulz wird SPD-Kanzlerkandidat
Zuvor war bekanntgeworden, dass Gabriel überraschend auf die Kanzlerkandidatur seiner Partei verzichtet und auch den Parteivorsitz abgibt. Beide Positionen soll nun der frühere Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz übernehmen.
Gabriel strebt stattdessen das Amt des Außenministers an. "Es braucht ... einen glaubwürdigen Neuanfang zur großen Koalition. Und den repräsentiert Martin Schulz in der deutschen Öffentlichkeit mehr als jeder andere von uns."