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Henkel warnt vor AfD: "Leute haben keine Ahnung, wen sie da gewählt haben"


Ex-Vorstand Henkel warnt vor der AfD
"Leute haben keine Ahnung, wen sie da gewählt haben"

Von t-online
16.03.2016Lesedauer: 2 Min.
Hans-Olaf Henkel trat aus Protest gegen die Neuausrichtung der AfD im Sommer 2015 aus der Partei aus.Vergrößern des Bildes
Hans-Olaf Henkel trat aus Protest gegen die Neuausrichtung der AfD im Sommer 2015 aus der Partei aus. (Quelle: imago-images-bilder)

Nach den Erfolgen der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Landtagswahlen warnt Hans-Olaf Henkel vor seiner Ex-Partei. Viele wüssten nicht, dass sie von rechten Kräften unterwandert sei. "Viele Leute haben keine Ahnung, wen sie da gewählt haben", sagte Henkel in einem Interview mit dem "Focus".

Henkel, früher im AfD-Bundesvorstand, heute bei er Partei "Allianz für Fortschritt und Aufbruch" (ALFA), trat wie Gründer Bernd Lucke nach internen Streitigkeiten im Sommer 2015 aus der Partei aus. Danach ging er bereits hart mit der AfD ins Gericht. Die AfD sei zu einer "NPD light" geworden, hatte der ehemalige BDI-Chef und Europapolitiker dem WDR-Magazin "Westpol" gesagt.

"Keine Kompetenz in einem anderen Politikfeld"

Nun legt Henkel anlässlich der Wahlerfolge der AfD vor allem in Sachsen-Anhalt, aber auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nach. "Die jetzige AfD zieht ihr Potenzial ausschließlich aus der Flüchtlingskrise. Sie hat keine Kompetenz in einem anderen Politikfeld", sagt Henkel.

Der 76-Jährige teilt in dem Interview auch gegen führende Köpfe der Partei aus. Vize-Vorsitzender Alexander Gauland beispielsweise lasse andere rassistische Sprüche machen, ohne dagegen vorzugehen. "Er distanziert sich überhaupt nicht, im Gegenteil: Er ist vermutlich der engste Vertraute Höckes. Im Vorstand hat er immer seine schützende Hand über ihn gehalten", so Henkel gegenüber "Focus".

Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke fiel durch rassistische Äußerungen auf, zum Beispiel mit einem Vortrag über den "lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp".

Scharfe Attacken auf Gauland und Meuthen

Den AfD-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, Jörg Meuthen, bezeichnet Henkel als "gnadenlosen Opportunisten". Meuthen sei gemäßigt und kein Rassist. Weshalb er noch immer bei der AfD sei, erklärt sich Henkel so: "Wenn man von den finanziellen Vorteilen eines Landtagsmandats abhängig ist, dann sieht man offenbar auch über die rechten Tendenzen in der Partei hinweg."

Für die Zukunft erwartet Henkel, dass sich die AfD weiter radikalisieren werde. Mit ihm und Lucke hätten "viele Vernünftige und Anständige" die Partei verlassen. In den Schiedsgerichten der Partei gebe es fast nur noch "Rechtsaußen". Viele Wähler wüssten nichts von den teilweise "völkischen und rassistischen Parolen, mit denen dort hausiert wird", so Henkel.

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