Rückendeckung für die Kanzlerin "Ohne Merkel funktioniert in Europa gar nichts"

Die Kanzlerin steht wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise in der Kritik - lautstark aus Bayern, zunehmend lauter auch aus der CDU. Der Vize der Unionsfraktion, Michael Fuchs (CDU), hält einen möglichen Rücktritt dennoch für "völligen Unsinn". Merkel sei die einzige, die in Europa für Veränderungen sorgen könne.
"Angela Merkel macht nach wie vor einen sehr guten Job, und sie hat nach wie vor die Sache im Wesentlichen im Griff", betonte Fuchs. Und vor allem: "Ohne Angela Merkel funktioniert in Europa gar nichts."
"Natürlich gibt es Kritik", fügte Fuchs hinzu. Aber bisher habe weder CSU-Chef Horst Seehofer noch irgendein anderer Kritiker des Kurses der Kanzlerin "irgendeine Alternative angeboten".
Die Kanzlerin setzt in der Flüchtlingspolitik auf eine europäische Lösung und lehnt eine Schließung der Grenzen oder eine von der CSU geforderte nationale Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen ab. In den vergangenen Monaten hatte sie dafür massive Kritik auch aus der eigenen Partei einstecken müssen.
Parteienforscher anderer Meinung
Der Parteienforscher Jürgen Falter hält angesichts der Unruhe in der Union einen baldigen Rücktritt Merkels dagegen durchaus für möglich. Sollte die Kanzlerin mit ihrer Flüchtlingspolitik scheitern, werde es eng für sie, sagte Falter der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag. "Wenn dann auch noch die Landtagswahlen im März schlecht laufen, dürfte es Merkel an den Kragen gehen", erwartet der Politikwissenschaftler von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Der innerparteiliche Druck werde dann zu groß, ein Aufstand in der CDU sei denkbar.