Nur 74,3 Prozent Böse Klatsche für Gabriel bei Wiederwahl zum SPD-Chef
Schwerer Dämpfer für Sigmar Gabriel: Zwar wurde der 56-Jährige auf dem Bundes-Parteitag der SPD in Berlin von den Genossen
2013 hatte Gabriel noch 83,6 Prozent erreicht. Es ist damit mit Abstand schlechteste Ergebnis bei seinen vier Wahlen. Gabriel nahm die Wahl an, räumte aber ein, dass es Parteimitglieder gibt, die seinen Kurs nicht links genug finden. Es sei aber nun mit Dreiviertelmehrheit entschieden worden, wo es langgehe. "Und so machen wir es jetzt auch."
Peinliche Technik-Panne: "Das hat nicht geklappt"
Kuriosität am Rande: Wegen technischer Probleme mussten die Delegierten per Briefwahl anstatt auf dem Tablet abstimmen und die Stimmen von Hand ausgezählt werden.
Dabei wollten die Genossen zum ersten Mal in ihrer Geschichte komplett digital wählen. Die etwa 600 Delegierten bekamen am Freitag in Berlin dazu Mini-Computer. Es dauerte schon eine kleine Ewigkeit, bis alle ihre Stimme abgegeben hatten.
Dann ertönte die ernüchternde Durchsage von Abstimmungsleiterin Doris Ahnen: "Das hat nicht geklappt. Es hat offensichtlich ein Problem gegeben." Nach minutenlangem Rätselraten, ob ein zweites Mal die Tablets zum Einsatz kommen, blies Ahnen die digitale Revolution in der SPD kurzerhand ab. Wie gewohnt wurden Stimmzettel verteilt.
Kritik von den Linken in der Partei
Scharfe Kritik an Gabriel kam jedoch von den Jungsozialisten und Linken. Die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann warf der Partei und ihrem Chef vor, keine glaubwürdige Politik zu machen. Die SPD müsse Worten Taten folgen lassen. Gabriel wies das mit scharfen Worten zurück.
Vor der Wahl hatte Gabriel seinen Anspruch bekräftigt, 2017 ins Kanzleramt einziehen zu wollen. Er appellierte an die Delegierten, sich von den schwachen Umfragewerten nicht "kirre" machen zu lassen.
Flüchtlingskrise zentrales Thema
Zentrales Thema zum Auftakt des Parteitages war die Asyl- und Flüchtlingspolitik. Die SPD will den Flüchtlingszustrom nach Deutschland bremsen.
Obergrenzen für die Aufnahme von Asylbewerbern lehnt die Partei aber vehement ab. Das sei "Quatsch" und nicht durchsetzbar, sagte Gabriel. Auch einen Eingriff in das Asylrecht werde es mit der SPD nicht geben.
Gabriel steht seit 2009 an der Spitze der Partei. Seit Monaten verharrt die SPD in Umfragen bei Werten um die 25 Prozent.