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CSU-Parteitag: Horst Seehofer kanzelt Angela Merkel ab


Seehofer übertreibt
Wütende Merkel verlässt CSU-Parteitag grußlos

Von afp, reuters
Aktualisiert am 21.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Angela Merkel auf dem CSU-Parteitag in München: Offener Konflikt mit Horst Seehofer.Vergrößern des Bildes
Angela Merkel auf dem CSU-Parteitag in München: Offener Konflikt mit Horst Seehofer. (Quelle: dpa)

Der Streit um die Flüchtlingspolitik wird zwischen den eigentlichen Schwesterparteien CDU und CSU sogar auf offener Bühne ausgetragen. Nach der Rede von Angela Merkel auf dem CSU-Parteitag in München gab deren Parteichef Horst Seehofer Merkel Kontra. Das wollte die Kanzlerin sich nicht anhören und verließ die Veranstaltung.

Als die CDU-Chefin am Freitagabend in München auf der Bühne in der Messehalle C1 vom Rednerpult zurücktrat, wirkte sie nicht wie die mächtigste Frau der Welt. Nach dem dünnen Applaus der CSU-Delegierten erinnerte die erkältete Kanzlerin eher an eine Schülerin, die gespannt auf das Urteil ihres Lehrers wartet. Geduldig stand sie da, bis Gastgeber Seehofer in der Pose des politischen Oberlehrers gemächlich heran schreitet. Doch ihre Geduld war endlich.

Zunächst war der Empfang noch freundlich ausgefallen. Merkel hatte in ihrer Rede dann der CSU-Forderung nach einer Obergrenze für die Zahl der Flüchtlinge erneut eine Absage erteilt. Dabei wirkte es so, als ob die rund tausend Delegierten diese Kröte schlucken würden. Es gab sogar einigen Applaus.

Merkel macht CSU keine Zugeständnisse

Die CDU-Chefin hatte sich dafür ausgesprochen, die nationalen Grenzen zu schützen, europäische Lösungen zu finden und Fluchtursachen zu bekämpfen. Dadurch "retten wir Leben und wir werden die Zahl der Flüchtlinge reduzieren", sagte sie. Mit diesem Ansatz "schaffen wir es im Unterschied zu einer einseitig festgelegten Obergrenze, einer nationalen Obergrenze, im Interesse aller zu handeln."

Merkel forderte, die Flüchtlingskrise müsse so gelöst werden, dass die Europäische Union und die Freiheit des Schengen-Abkommens keinen Schaden nähmen.

Doch Seehofer wollte die Merkel-Ansprache nicht auf sich beruhen lassen und redete anschließend minutenlang auf die Kanzlerin ein, um seinen wesentlichen Punkt zu verdeutlichen. "Wir haben also diese große Bitte und Forderung, dass wir weiter reden über diese Obergrenzen."

Unterschwellige Vorwürfe

Besonders gegen den Strich gegangen sein dürfte Merkel vor allem eine Aussage: CDU und CSU hätten sich in der Vergangenheit immer bemüht, "die internationale Verantwortung einerseits und die nationalen Interessen andererseits zu verbinden", sagte Seehofer. Dies sei heute anders. Ein Tiefschlag - Seehofer hält also der Bundeskanzlerin vor, die Interessen Deutschlands zu vernachlässigen.

Mit der Aussage, "ich trage nach wie vor die Hoffnung im Herzen, manchmal auch ein Stück Gewissheit: Wir werden uns noch irgendwie verständigen", versuchte er zwar Milde hineinzubringen. Doch Merkel zog dazu nur noch die Augenbrauen hoch - der Besuch bei der Schwesterpartei war ihr da schon gründlich verdorben.

Grußlos verließ sie den Saal. Die Blumen und ein Geschenk zum zehnjährigen Jubiläum ihrer Kanzlerschaft drückte sie einem Mitarbeiter in die Hand.

Die Christsozialen feixten - Seehofer schien das zu bestätigen: "Sie wollte das so", sagte er, als Merkel weg ist.

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