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Angela Merkel findet klare Worte für Bürger mit Islam-Angst


Islam-Angst eines Bürgers
"Haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind'

Von t-online
Aktualisiert am 09.09.2015Lesedauer: 2 Min.
"Sich zu beklagen, dass sich Muslime im Koran besser auskennen, finde ich irgendwie komisch", so die Kanzlerin in einer Antwort an eine besorgte Bürgerin in der Schweiz.Vergrößern des Bildes
"Sich zu beklagen, dass sich Muslime im Koran besser auskennen, finde ich irgendwie komisch", so die Kanzlerin in einer Antwort an eine besorgte Bürgerin in der Schweiz. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Bundeskanzlerin kann auch sehr direkt sein: Einer Bürgerin, die wissen wollte, wie man die europäische Kultur vor einer Islamisierung schützen kann, antwortete Angela Merkel in einer Fragerunde an der Universität Bern ungewohnt deutlich.

"Wir haben doch alle Chancen und alle Freiheiten, uns zu unserer Religion, sofern wir sie ausüben und an sie glauben, zu bekennen. Und wenn ich was vermisse, dann ist es nicht, dass ich irgendjemandem vorwerfe, dass er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt, sondern dann haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind. Dann haben wir doch den Mut, in einen Dialog einzutreten", sagte Merkel.

"Ein bisschen bibelfest"

Die Kanzlerin war bereits am vergangenen Donnerstag zu Gast in der Schweiz. Ein Video der Veranstaltung macht nun in den Sozialen Netzwerken die Runde. In der Fragerunde wünschte sich Merkel auch die Tradition, wieder in den Gottesdienst zu gehen. Man könne ja auch ein bisschen bibelfest sein oder vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche erklären.

"Wenn sie mal Aufsätze in Deutschland schreiben lassen, was Pfingsten bedeutet, dann würde ich mal sagen, ist es mit der Kenntnis über das christliche Abendland nicht so weit her", sagte sie. "Und sich dann anschließend zu beklagen, dass Muslime sich im Koran besser auskennen, dass finde ich irgendwie komisch", so Merkel in der Uni Bern.

EU hat zum Konflikt in Syrien beigetragen

Zuvor hatte die Kanzlerin in ihrer Antwort klargestellt: Der Islamismus und der islamische Terror seien zwar Erscheinungen aus Syrien, Libyen und Nordirak. Aber auch die Europäische Union hätte mit einer "Vielzahl von Kämpfern" dazu beigetragen.

Auch danach redete Merkel nicht um den heißen Brei herum. "Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Im persönlichen Leben nicht und im gesellschaftlichen Leben nicht. Kulturen und Gesellschaften die von Angst geprägt sind, werden mit Sicherheit die Zukunft nicht meistern", antwortete sie der Fragestellerin.

Wenn man vier Millionen Muslime hat, müsse man zudem nicht darüber streiten, ob die Muslime zu Deutschland gehören und der Islam nicht. Oder ob der Islam auch zu Deutschland gehöre, sagte Merkel.

Terroristische Gefahren ernst nehmen

Natürlich müsse man sich auch gegen terroristische Gefahren wappnen. Aber auch die europäische Geschichte sei voll an gruseligen und dramatischen Auseinandersetzungen. Deswegen sollte man vorsichtig sein, sich zu beklagen, wenn woanders was Schlimmes passiere. Dagegen müssen man natürlich angehen.

"Aber wir haben überhaupt keinen Grund zu Hochmut, das sage ich als deutsche Bundeskanzlerin", sagte sie abschließend.

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