Zoff mit der Kanzlerin Schäuble-Äußerung zu Rücktritt sorgt für Irritationen
Wolfgang Schäuble hat eine harte Haltung in der Griechenland-Krise. Sein Plan für einen "Grexit auf Zeit" sorgte im Inland und Ausland für scharfe Kritik. Trotzdem will er sich treu bleiben, sagte er dem "Spiegel" - auch mit persönlichen Konsequenzen, falls nötig.
Schäuble sagte dem Magazin: "Politiker haben ihre Verantwortung aus ihren Ämtern." Sie könnten nicht gezwungen werden, gegen ihre Überzeugung zu handeln: "Wenn das jemand versuchen würde, könnte ich zum Bundespräsidenten gehen und um meine Entlassung bitten."
Auf die Frage, ob er darüber nachdenke, um seine Entlassung zu bitten, sagte der Minister allerdings: "Nein, wie kommen Sie darauf?" In einigen Medien wie auch beim "Spiegel" wurden die Äußerungen als Rücktrittsdrohung gewertet, zumal Schäuble selbst die Vorlage für die Frage nach Rücktrittsgedanken gab.
Der Finanzminister räumte außerdem ein, dass er und Kanzlerin Angela Merkel nicht derselben Auffassung sind, was die Euro-Rettung in Griechenland betrifft. "Es gehört zur Demokratie, dass man auch einmal unterschiedliche Meinungen hat", sagte Schäuble.
Schäuble attackiert Gabriel
Heftige Kritik äußerte der CDU-Politiker in Richtung Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel. Über seinen Plan, die Griechen zum Grexit auf Zeit aufzufordern, habe er die Regierungsspitzen informiert. "Jede Partei hat ihre Probleme", sagte Schäuble im "Spiegel", in einer Koalition nehme man aber Rücksicht aufeinander. "Man sollte eigene Probleme nicht durch unzutreffende Behauptungen über andere lösen wollen."
Der Bundestag hatte dem Finanzminister am Freitag grünes Licht für Verhandlungen mit Griechenland über ein drittes Kreditprogramm der Euro-Zone gegeben. Schäuble sagte, ein drittes Programm sei eine letzte Chance für Griechenland, unter den Bedingungen der Mitgliedschaft in der Euro-Zone aus der Krise zu kommen. "Es ist ein letzter Versuch, um diese außergewöhnlich schwierige Aufgabe zu erfüllen."