SPD-Chef legt zu Beliebteste Politiker Deutschlands: Merkel verliert Spitzenrang
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Spitzenposition in der Wählergunst verloren. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) liegt nun allein auf Platz eins der beliebtesten Politiker in Deutschland. Gewinner der Infratest-dimap-Umfrage ist aber ein anderer SPD-Politiker, geht aus dem ARD-"Deutschlandtrend" hervor.
Die Spionageaffäre um den Bundesnachrichtendienst (BND) macht offenbar mehreren Unionspolitikern zu schaffen: Vor allem der in diesem Zusammenhang in in die Kritik geratene Innenminister Thomas de Maizière (CDU) verlor in der Bevölkerung massiv an Zustimmung. Nur noch 38 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden. Das sind 15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die Affäre um das Gewehr G-36 könnte ein weiterer Grund dafür sein.
Merkel büßte fünf Prozentpunkte ein. Mit 70 Prozent Zustimmung liegt sie im Gesamtranking auf dem zweiten Rang knapp vor Finanzminister und Parteikollegen Wolfgang Schäuble (68 Prozent).
Gabriel gewinnt deutlich
Steinmeier landet mit 74 Prozent in der Rangliste ganz oben. Aber auch er verlor zum Vormonat einen Prozentpunkt. Einen großen Satz nach vorne machte dagegen sein Parteichef Sigmar Gabriel. Der Vizekanzler und Wirtschaftsminister ist der Gewinner der Auswertung, er legte fünf Prozentpunkte zu und erhielt eine Zustimmung von 53 Prozent. Gabriel könnte die klare Abgrenzung der SPD vom Koalitionspartner in der BND-Affäre Sympathien eingebracht haben.
Für die Parteien selbst gibt es kaum Veränderungen. Die Union büßte in der Sonntagsfrage zwar einen Prozentpunkt ein, ist mit 40 Prozent aber weiterhin klar stärkste Kraft. Die SPD kommt unverändert auf 25 Prozent, die Grünen bleiben bei zehn. Die Linkspartei liegt nach wie vor bei neun Prozent. Die AfD kommt auf sechs Prozent, die FDP auf vier.
Das denken die Bürger über die BND-Affäre
Vor dem Hintergrund der NSA- und BND-Abhöraffäre befürworten 70 Prozent der Bürger eine stärkere Kontrolle der deutschen Geheimdienste. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) fühlt sich durch die Bundesregierung nicht ausreichend vor Spionage und Überwachung durch Geheimdienste geschützt.
Allerdings fürchtet nur ein Viertel der Deutschen (27 Prozent), persönlich von einer Überwachung von Telekommunikation oder Internet betroffen zu sein. Eine Mehrheit von 70 Prozent macht sich demnach keine Sorgen. 1000 Bürger wurden für den Deutschlandtrend Mai 2015 befragt.
