Höhere Preise als Banken AfD will mit Goldhandel ihre Parteifinanzen sanieren
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist unter die Goldhändler gegangen - und verbucht damit offenbar Erfolge: In nur elf Werktagen hat die Euro-kritische Partei Münzen und Goldbarren im Wert von 1,6 Millionen Euro verkauft, wie der "Spiegel" am Sonntag berichtet. Die 800 Kunden hätten über den Online-Shop bereits 1,3 Millionen Euro auf das AfD-Konto überwiesen. Dabei sind die AfD-Goldstücke keine Schnäppchen.
Die Partei will mit dem Verkauf von Goldbarren und -münzen ihre Parteifinanzen sanieren, besser: aufbauen. Sie hofft, dadurch zwei Millionen Euro zu erlösen. Denn nur dann würde sie nicht nur drei Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen für 2014 erhalten, sondern die ihr maximal zustehende Summe von fünf Millionen Euro. Maßstab für die Verteilung der staatlichen Zuschüsse ist neben dem Wahlerfolg und den Mitgliedsbeiträgen einer Partei auch die Summe der eingenommenen Spenden.
AfD nimmt teils deutlich höhere Preise als Banken
Die AfD begründet ihre Aktion in ihrem Online-Programm mit dem instabilen Euro. Die Bürger suchen demnach "andere Möglichkeiten, sich für das Alter und die Unwägbarkeiten des Lebens abzusichern. Einige setzen gegen die Verwerfungen des Eurosystems auf den Erwerb von Gold in Münzen oder Barren". Man wolle und könne aber keine Verantwortung dafür übernehmen, wie Bürger ihr Geld anlegen. "Interessenten müssen selbst entscheiden, ob sie ihr Geld in Gold investieren wollen."
Laut "Spiegel" liegen die AfD-Goldpreise teils deutlich höher als die der Banken. Bundesvorstand Konrad Adam sagte dazu dem Magazin, er habe immer davor gewarnt, dass die Partei mit den Preisen der Konkurrenz nicht mithalten könne. "Die Leute dürfen sich von unserem Angebot nicht getäuscht fühlen."
Edelmetallpreise auf Talfahrt
Parteichef Bernd Lucke hatte in der Talkshow "Hart aber fair" unverhohlen Werbung für das Edelmetall gemacht - und dafür viel Kritik geerntet. Doch die umstrittene Aktion hat Erfolg. AfD-Sprecher Christian Lüth sagte bereits Anfang Oktober, die Partei habe in den ersten 48 Stunden schon Münzen und Barren für mehr als 210.000 Euro verkauft.
In den vergangenen Tagen ist die Nachfrage nach Gold bei der AfD offenbar nochmals deutlich gewachsen. Die D-Mark-Münze in reinem Gold ist sogar ausverkauft. Dabei kostete das Zwölf-Gramm-Stück zuletzt 490 Euro - zuzüglich Versandkosten. Der reine Goldwert beträgt hingegen nur gut 360 Euro.
Die Käufer sitzen nun erst einmal auf Verlusten - auch wegen des Goldpreis-Verfalls an den Rohstoffmärkten. Kostete eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) Anfang Oktober am Terminmarkt etwa 970 Euro, rutschte der Preis des Edelmetalls bis zum 31.10. auf gut 930 Euro ab. In US-Dollar gerechnet fällt die Oktober-Bilanz noch schlechter aus: Von 1220 Dollar sackte der Preis auf zuletzt 1170 Dollar ab.