Schwulenfeindliche Äußerungen CDU-Mann verlässt "angeblich demokratische Partei"
Angesichts des wachsenden Drucks und enormer Kritik auch aus den eigenen Reihen hat CDU-Mann Sven Heibel seine Parteimitgliedschaft gekündigt - nicht, ohne nachzutreten. Mit schwulenfeindlichen Äußerungen hatte er einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In einer Stellungnahme betont der Politiker jetzt jedoch, er sehe sich zu diesem drastischen Schritt gezwungen, "weil die CDU meine freie und eigene Meinungsäußerung nicht akzeptiert".
Heibel, der dem Kreisverband Westerwald angehörte, räumte in einer Facebook-Mitteilung allerdings auch ein, mit seiner privaten Äußerung deutlich über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Auf seiner eigenen Seite des sozialen Netzwerks hatte Heibel anlässlich der Abschaffung des Schwulenparagrafen vor 20 Jahren verbreitet: "Ich weiß nicht, ob das ein Grund zum Feiern ist."
Massive Drohungen und Beleidigungen
Sowohl im Internet als auch unter Politikern war die Empörung groß. Die zuständige Landesvorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, twitterte: "Ganz klar, nicht CDU-Position, klare Distanzierung." Heibel hatte auch nie behauptet, für die CDU zu sprechen.
Der grüne Politiker Volker Beck, selbst homosexuell, sprach von menschenverachtenden Aussagen, die in einer demokratischen Partei nichts verloren hätten. Heibel zeigte sich überrascht vom Ausmaß der Kritik. Er sei mehrmals bedroht und massiv beleidigt worden.
Dem SWR sagte der damalige Vorsitzende des Gemeindeverbands von Wallmerod: "Ich will niemanden diskriminieren, aber wir haben eine Schutzpflicht für unsere Kinder." In seiner Pressemitteilung hob der Westerwälder die Bedeutung der Meinungsfreiheit hervor, die auch seine Kritiker respektieren sollten.
Heibel spricht CDU das C ab
"Meine Meinungsfreiheit ist mir mehr wert als die Mitgliedschaft in einer angeblich demokratischen Partei." Vom C für christlich sollte diese sich ohnehin verabschieden, es wird seiner Ansicht nach längst nicht mehr gelebt. Somit verzichtet Heibel auch auf seinen Vorstandsposten.
Er habe "viele Beleidigungen auf aller unterstem Niveau" und "Bedrohungen gegen meine körperliche Unversehrtheit" erhalten. Einige Parteifreunde und Lokalpolitiker wollten sich offenbar auf seine Kosten profilieren. "Viele haben sich dem medialen 'Hype' und dem 'Shitstorm' angeschlossen, um mich mundtot zu machen."
Andere Christdemokraten und weitere Unterstützer hätten ihn aber durch Nachrichten auf allen Kanälen gestärkt und bestätigt. Ihm sei "Standhaftigkeit" attestiert worden.