Angeblich 2019 gekauft Deutsche Firma fordert: Schweiz soll Leo-Panzer herausgeben
In Italien stehen 25 Leopard-1-Panzer, die einer deutschen Firma gehören sollen. Diese habe sie von der Schweiz gekauft und will sie nun haben.
In der Schweiz herrscht Verwirrung um 100 deutsche Leopard-Panzer. Diese wurden 2016 vom staatseigenen Konzern Ruag in Italien gekauft. Doch jetzt meldet sich eine deutsche Firma: Sie habe aus diesem Bestand im Jahr 2019 bereits 25 Leopard-1-Modelle erworben und wolle sie nun geliefert bekommen.
Mehrere Schweizer Medien berichten, dass es sich um die Firma Global Logistics Support GmbH handeln soll. Das Unternehmen habe gegenüber dem Schweizer Sender SRF erklärt: "Im November 2019 hat die GLS 25 Kampfpanzer des Typs Leopard-1 A5 von der Ruag gekauft. Als deren Eigentümerin fordert GLS aktuell die Herausgabe der Kampfpanzer."
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Ruag 25 Panzer verkauft hatte – aber zunächst nicht, an wen. Dann meldet sich die GLS. Der deutsche Käufer sagte gegenüber Schweizer Medien, dass es noch keine abschließende Entscheidung über die Verwertung gegeben habe. Deshalb seien sie zunächst in Italien verblieben. Aufhorchen lässt auch der Preis: Die Ruag habe 500 Franken (etwa 520 Euro) pro Panzer verlangt, sie selbst habe hingegen 45.000 Franken (etwa 47.000 Euro) bezahlt, heißt es in einem Bericht des "Tagesanzeiger". Von der Ruag gab es dazu bislang keine Stellungnahme.
Wurde Ausfuhr bereits genehmigt?
Eine Herausgabe kann jetzt aber zum Problem werden. Denn die Schweiz hat bislang militärische Unterstützung - auch indirekt – für die Ukraine verweigert. Sollte die GLS vorhaben, die Panzer der Ukraine direkt oder über eine andere Firma zu verkaufen, könnte das die Eidgenossen in Bredouille bringen. Man wolle jetzt prüfen, ob der Verkauf 2019 bereits bewilligt wurde oder ob es eine neue Ausfuhrgenehmigung benötigt, heißt es in den Berichten.
Seitens der GLS soll es aber keinen Zweifel geben. Sie habe, so eine Mitteilung gegenüber SRF, "das uneingeschränkte Eigentum an den Kampfpanzern erworben". Im Juni hatte es nach monatelangen Debatten ein Veto des Schweizer Bundesrats gegen einen Deal mit Rheinmetall über den Verkauf von Panzern gegeben. Auch jetzt ist es möglich, dass das Schweizer Parlament der deutschen Firma die Herausgabe verweigert.
- blick.ch: "Deutsche Firma fordert 25 Schweizer Leo1-Panzer"
- tagesanzeiger.ch: "Ruag verkaufte Kampfpanzer für 500 Franken pro Stück" (kostenpflichtig)