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Kritik an Seehofers Plan für längere Grenzkontrollen


Wirtschaft und Opposition
Kritik an Seehofers Plan für längere Grenzkontrollen

Von dpa
Aktualisiert am 19.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (l.) und Innenminister Horst Seehofer: Wirtschaftsverbände kritisieren die Pläne vom neuen Innenminister.Vergrößern des Bildes
Bundeskanzlerin Angela Merkel (l.) und Innenminister Horst Seehofer: Wirtschaftsverbände kritisieren die Pläne vom neuen Innenminister. (Quelle: Sean Gallup/getty-images-bilder)

Er sei motiviert für den neuen Job, hat Innenminister Horst Seehofer schon vor seinem Amtsantritt verkündet. Mit der Forderung, die Grenzkontrollen auszuweiten, eckt er insbesondere bei Wirtschaftsverbänden an.

Bundesinnenminister Horst Seehofer polarisiert mit seiner Forderung nach längeren Grenzkontrollen. Zwar bekam der CSU-Chef am Montag Rückendeckung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) - Wirtschaftsvertreter äußerten allerdings teils heftige Kritik. Seehofer hatte in der "Welt am Sonntag" gefordert, die europäischen Binnengrenzen müssten so lange überwacht werden, bis die Außengrenzen geschützt seien, zudem hatte er eine verstärkte Überwachung der Binnengrenzen ins Spiel gebracht.

Merkel stützt Seehofer

"Die Bundeskanzlerin und der Innenminister haben sich darüber abgesprochen, dass eine Verlängerung der Kontrollen an der deutschen Grenze derzeit notwendig ist", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Die Wirtschaft hingegen warnte etwa vor Belastungen infolge weiterer Kontrollen. "Stärkere Grenzkontrollen behindern den freien Waren- und Dienstleistungsverkehr und verteuern damit Europas Produktion und seine Produkte", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Dabei sei der Binnenmarkt für deutsche Unternehmen das Herzstück: "Dafür müssen wir an den Schengen-Regeln festhalten."

Schleierfahndung

Im Schengen-Raum, dem die meisten EU-Länder angehören, sind Grenzkontrollen eigentlich nur für Ausnahmefälle vorgesehen. Deutschland hatte im September 2015 angesichts des starken Flüchtlingszuzugs an der Grenze zu Österreich mit den Kontrollen begonnen. Dabei wurde an drei grenzüberschreitenden Autobahnen und wechselnden Orten im Grenzgebiet Fahndungen nach Flüchtlingen durchgeführt.

Bei der sogenannten Schleierfahndung können Polizisten Reisende auch ohne konkreten Verdacht überprüfen. Dabei wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Innenministeriums 16.000 unerlaubt Einreisende nahe der österreichischen Grenze aufgegriffen. 7000 Menschen wurden demnach zurückgewiesen, weil sie kein Aufenthaltsrecht oder kein gültiges Reisedokument hatten oder keinen Schutz in Deutschland suchten.

"Stellt die AfD oder die Union den Innenminister?"

Auch die Opposition warnte. "Das hat massive wirtschaftliche und bürgerrechtliche Konsequenzen für den Binnenverkehr in Europa", sagte Grünen-Chef Robert Habeck. "Wir sollten eher darauf hinarbeiten, die Grenzen wieder zu öffnen und die Freizügigkeit der Reise in Europa aufrecht zu erhalten, statt damit zu prahlen, sie möglichst lange zu blockieren."

Stärkere Kontrollen an deutschen Grenzen bedeuteten zudem eine "massive Mehrbelastung für die Polizei". Es sei aber richtig, dass Europa den Schutz seiner Außengrenzen brauche. Linken-Politikerin Ulla Jelpke befand mit Blick auf Seehofers Äußerungen: "Da fragt man sich schon, ob die AfD oder die Union den Innenminister stellt."

Verwendete Quellen
  • dpa
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