Distanzierung von Erdogan Bürgermeister droht seiner Integrationsbeauftragten
Der Bürgermeister einer niedersächsischen Gemeinde hat seine türkischstämmige Integrationsbeauftragte aufgerufen, sich von Recep Tayyip Erdogan zu distanzieren. Die Drohung mit einem Rauswurf stößt in der Landesregierung auf Unverständnis.
Helmut Affelt habe die türkischstämmige Esin Özalp aufgerufen, sich zeitnah und öffentlich von Erdogan zu distanzieren, bestätigte der hauptamtliche Bürgermeister der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, Wolfgang Anders. Affelt ist ehrenamtlicher Bürgermeister von Stadtoldendorf.
Die Forderung sorgte unter anderem bei der Integrationsbeauftragten des Landes, Doris Schröder-Köpf (SPD), für Empörung. Das Vorgehen des Bürgermeisters sei inakzeptabel, sagte sie dem NDR. Immer öfter werde von Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in aggressivem Ton verlangt, sich von Erdogan zu distanzieren. Viele fühlten sich dadurch "beleidigt oder gekränkt, dass sie auch in der zweiten oder dritten Generation immer noch auf eine Herkunft aus einem anderen Land "reduziert" werden".
Affelt durch Erdogans Äußerungen "persönlich verletzt"
Affelt war für eine Rückfrage zunächst nicht zu erreichen. Im NDR begründete er seine Forderung damit, dass er sich durch Erdogans Äußerungen "persönlich verletzt" fühle.
Zwar hat Affelt als Ortsbürgermeister nur eine repräsentative Funktion, er könnte als Vorsitzender des Stadtrates aber die Hebel zu einem Rauswurf der ehrenamtlich tätigen Integrationsbeauftragten in Bewegung setzen. Möglicherweise werde der Wunsch von Affelt in der nächsten Stadtratssitzung thematisiert, sagte Anders. Affelt ist CDU-Mitglied, Özalp gehört der SPD an.