De Maizières zehn Thesen zur Leitkultur "Wir sind nicht Burka. Wir geben uns die Hand"
Innenminister Thomas de Maizière macht sich Gedanken über die deutsche Leitkultur. In einem Zeitungsbeitrag stellt er dazu zehn Thesen auf.
"Ich will mit einigen Thesen zu einer Diskussion einladen über eine Leitkultur für Deutschland", schreibt de Maizière in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". Wer sich seiner eigenen Kultur sicher sei, sei stark.
Deutsche zeigen ihr Gesicht
De Maizière führt zehn Eigenschaften auf, die seiner Auffassung nach Teil einer deutschen Leitkultur sind. Etwa soziale Gewohnheiten: In Deutschland gebe man sich zur Begrüßung die Hand, zeige sein Gesicht und nenne seinen Namen. "Wir sind nicht Burka", schreibt der CDU-Politiker.
Zur Leitkultur gehörten zudem Allgemeinbildung, der Leistungsgedanke, das Erbe der deutschen Geschichte mit dem besonderen Verhältnis zu Israel und der kulturelle Reichtum. Deutschland sei ein christlich geprägter, Religionen freundlich zugewandter, aber weltanschaulich neutraler Staat, so de Maizière.
Die Gesellschaft sei konsensorientiert und Kompromisse seien konstitutiv für die Demokratie. Auch einen "aufgeklärten Patriotismus" zählt der Minister zur Leitkultur.
Ein Patriot hasst keine anderen Länder
Ein solcher Patriot liebe sein Land ohne andere zu hassen. Schließlich seien auch die Westbindung Deutschlands, sein Bekenntnis zu Europa sowie ein gemeinsames kollektives Gedächtnis für Orte, Ereignisse und Traditionen Teil der deutschen Kultur.
Kritik am Begriff Leitkultur wies er zurück. Stärke und innere Sicherheit der eigenen Kultur führe zu Toleranz gegenüber anderen, schrieb de Maizière.