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Air Defender 2023: Wie sich das Großmanöver auf Deutschland auswirkt


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"Air Defender 2023"
Das Manöver hat gewaltige Folgen für Deutschland


Aktualisiert am 14.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schauspiel am Himmel: Diese Maschinen nehmen an der Militärübung "Air Defender" teil. (Quelle: dpa)

Deutschland ist ab dem heutigen Montag Gastgeber für die bisher größte Luftübung der Nato. Hunderte Kampfjets und Truppenflugzeuge nehmen teil – mit massiven Folgen für Bürger.

Es ist die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato – und sie wird den Flugplan von Flugreisenden in Deutschland gehörig durcheinanderwirbeln: Mindestens 220 Kampfjets, Truppen- und Tankflugzeuge aus 25 Ländern werden ab Montag an der Übung "Air Defender" teilnehmen. Deutschland ist Gastgeber und ein Hauptschauplatz der Übung. Lufträume müssen gesperrt, Flüge verschoben werden – und auch am Boden kann es laut werden.

Was planen Luftwaffe und Nato? Welche Folgen hat das für den Flugverkehr in Deutschland? Ein Überblick.

Was passiert bei dem Manöver "Air Defender"?

Vom 12. bis 23. Juni werden 10.000 Soldaten mit 250 Flugzeugen gemeinsam trainieren. Erwartet werden Kampfjets, Transport- und Tankflugzeuge aus 25 Nationen – davon 190 Kampfflugzeuge. "Die Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft sollen trainiert und demonstriert werden", heißt es auf der Website der Bundeswehr. Diese bezeichnet das Manöver als "bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der Nato".

Es nehmen Nato-Partner an der Übung teil, aber sie wird unter deutscher Führung durchgeführt. Geplant ist die Übung von Luftkriegsoperationen, darunter die Verlegung von Truppen aus den USA nach Europa. Etwa die Hälfte der teilnehmenden Maschinen kommen deswegen aus den USA, wie die Bundeswehr mitteilt. Sie wurden aus 35 unterschiedlichen US-Bundesstaaten nach Europa verlegt.

Laut Luftwaffe handelt es sich um eine "rein defensiv ausgerichtete Übung", die bereits seit 2021 vorbereitet wird. Im Zuge des Ukraine-Krieges habe es keine Ausweitungen oder Planungsänderungen gegeben.

Gleichwohl dürfte die Operation nun auch ein deutliches Zeichen nach Moskau senden: In einem Schreiben der Luftwaffe heißt es, dass das Manöver zeigen werde, "dass die alliierten Luftstreitkräfte das Bündnisgebiet jederzeit schlagkräftig verteidigen können", wie das ZDF berichtet. Die "Zeitenwende", die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die Bundeswehr ausgerufen hat, erfordere wieder verstärkte militärische Übungstätigkeiten, um Sicherheit zu gewährleisten und "somit unsere Freiheit und die unserer Bündnispartner zu wahren".

Ein Sprecher der Luftwaffe sagte t-online im April: "Die aktuelle Lage in der Ukraine zeigt, dass wir üben müssen und das dort, wo wir möglicherweise eingesetzt werden, um unsere Freiheit, unsere Demokratie gemeinsam mit unseren Partnern zu verteidigen."

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Welche Länder nehmen teil?

Neben den USA und Deutschland nehmen mit Stand von Samstag laut Luftwaffe Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien, die Türkei, Ungarn, Estland, Kroatien und das Vereinigte Königreich an der Übung teil.

Welche Folgen hat die Übung für den Flugverkehr in Deutschland?

Die Militärs haben Vorfahrt – das gilt knapp zwei Wochen lang für große Teile des deutschen Luftraums. Für die Übung werden drei Lufträume in Deutschland zeitweise gesperrt, für die zivile Luftfahrt sind die Zonen dann verboten. Flugausfälle und Verschiebungen sind so programmiert. Der volle Umfang ist aber noch nicht klar, bislang laufen Simulationen und Gespräche zwischen Luftwaffe und Fluggesellschaften.

Fest steht: Die Manöver sollen von 11 bis 19 Uhr stattfinden, nachts und am Wochenende sollen die Maschinen am Boden bleiben.

Eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung kündigte an, dass die Auswirkungen für Passagiermaschinen erheblich seien. "Unsere zivilen Kunden müssen also mit verlängerten Flugwegen und voraussichtlich erheblichem Delay rechnen." Eurowings-Chef Jens Bischof sagte laut "Focus", er sei "etwas besorgt" über das Nato-Manöver. "Wir wissen, dass es in diesen beiden Juni-Wochen sehr viel enger sein wird als sonst in der Luft."

Ein Sprecher der Luftwaffe betonte hingegen: Noch liefen die Simulationen der Flugsicherung. Erst danach könne gesagt werden, wie groß die Auswirkungen auf den Flugverkehr tatsächlich seien. Man hoffe, dass sie so gering wie möglich ausfallen – dieser große Flughafen erwartet aber verspätete Flüge.

Welche Regionen und Lufträume sind besonders betroffen?

Die Kampfjets und Truppenflieger werden in Deutschland vor allem von den Standorten Jagel/Hohn in Schleswig-Holstein, Laage in Mecklenburg-Vorpommern, Wunstorf in Niedersachsen, Lechfeld in Bayern und Spangdahlem in Rheinland-Pfalz abheben. Auch Volkel in den Niederlanden und Čáslav in Tschechien nennt die Bundeswehr als Hauptstandorte für das Megamanöver. Warum es in diesen Regionen währenddessen laut werden kann, erfahren Sie hier.

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Im Norden fliegen die Kampfjets an der Nordseeküste entlang, im Osten von der Ostsee bis nach Sachsen, im Süden erstreckt sich der Korridor von Lechfeld bis Spangdahlem über die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland.

Dem ZDF zufolge sollen die Flugräume pro Tag immer nur für zwei Stunden gesperrt werden. Der Luftraum Ost von 11 bis 13 Uhr, der Luftraum Süd von 14 bis 16 Uhr und der Luftraum Nord von 17 bis 19 Uhr.

Verwendete Quellen
  • bundeswehr.de: "Air Defender 2023 – Die größte Verlegeübung seit Bestehen der Nato"
  • zdf.de: "Kampfjet-Manöver bringt Luftraum ans Limit"
  • fr.de: "Erhebliche Auswirkungen am Flughafen Frankfurt erwartet"
  • Gespräch mit einem Pressesprecher der Luftwaffe
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