Altkanzler in Moskau Schröder will über Energiepolitik sprechen – Kontakt mit Putin?
Ex-Kanzler Schröder könnte dem Kreml zufolge in Moskau mit Russlands Präsident Putin sprechen. Angeblich geht es um Gaslieferungen.
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ist nach Kremlangaben in der russischen Hauptstadt Moskau. Kremlsprecher Dmitri Peskow schloss der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Dienstag nicht aus, dass Schröder auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Kontakt treten könnte. Die beiden Politiker verbindet eine Freundschaft. "Soweit uns bekannt ist, ja, ist er tatsächlich in Moskau", sagte Peskow demnach zu Berichten, dass der SPD-Politiker sich in der Hauptstadt aufhalte.
"Treffen als solche gibt es nicht, aber wir schließen einen Kontakt nicht aus", so der Kremlsprecher. Zuletzt habe es zwischen Putin und Schröder "weniger aktive" Kontakte gegeben.
Ehefrau: Schröder führt "Gespräche über Energiepolitik"
Zuvor hatten mehrere Medien von Schröders Aufenthalt in Moskau berichtet. Der ehemalige Bundeskanzler sei für "Gespräche über Energiepolitik" in die russische Hauptstadt gereist, sagte Schröders Ehefrau So-yeon Schröder-Kim dem "Spiegel". Demnach bestätigte Schröder-Kim, dass sich der Altkanzler derzeit in Moskau aufhalte.
Die Sender RTL/ntv hatten zuerst über Schröders Reise nach Moskau berichtet. Einem Reporter, der ihn in der Innenstadt antraf, sagte Schröder: "Ich mache hier ein paar Tage Urlaub. Moskau ist eine schöne Stadt." Den Angaben nach ist Schröder in einem Hotel unweit der Zentrale des russischen Ölkonzerns Rosneft abgestiegen.
Im Gespräch mit dem "Spiegel" betonte Schröder-Kim nun: "Er ist nicht im Urlaub, sondern führt Gespräche über Energiepolitik." Dem Bericht zufolge war Schröder am Sonntag über Baku nach Moskau gereist, um über Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 zu sprechen. Bereits an diesem Dienstag wolle er Moskau wieder verlassen. Mit wem der Ex-Kanzler in Moskau redet, ist unklar.
Entscheidung über Parteiausschluss steht bevor
Schröder steht seit Langem wegen seiner Nähe zu Putin und zur russischen Öl- und Gaswirtschaft in der Kritik. Selbst nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar hat er sich nach Auffassung auch vieler Genossen in seiner Partei bisher nicht ausreichend von Russland distanziert. Der Ex-Kanzler war Anfang März nach Moskau gereist und hatte mit Russlands Präsident Putin über den Ukraine-Krieg gesprochen.
Vermutlich in der ersten Augustwoche will die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Region Hannover über einen möglichen Parteiausschluss entscheiden. Die rechtlichen Hürden für eine Parteistrafe oder gar einen Ausschluss sind allerdings sehr hoch.
- spiegel.de: "Ex-Kanzler Schröder führt in Moskau 'Gespräche über Energiepolitik'"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa