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BKA: Enttäuschte Flüchtlinge könnten sich radikalisieren


BKA sieht zunehmende Gefahr
Enttäuschte Flüchtlinge könnten sich radikalisieren

Von dpa, rok

Aktualisiert am 06.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizist überwacht in Mannheim vor der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge einen Verdächtigen: Trotz des Niedergangs des IS ist das Radikalisierungsrisiko unter Flüchtlingen in Deutschland weiterVergrößern des Bildes
Ein Polizist überwacht in Mannheim vor der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge einen Verdächtigen: Trotz des Niedergangs des IS ist das Radikalisierungsrisiko unter Flüchtlingen in Deutschland weiter hoch. (Quelle: dpa/Archivbild)

Der IS in Syrien und im Irak liegt am Boden. Sinkt damit die Gefahr von Anschlägen in Deutschland? Im Gegenteil, warnt der BKA-Chef. Eine Gefahr gehe von enttäuschten Erwartungen aus.

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, sieht die Gefahr durch den radikalen Islamismus in Deutschland noch lange nicht gebannt. "Wir haben ein ständig steigendes islamistisches Bedrohungspotenzial in Deutschland", warnte Münch zum Auftakt des Europäischen Polizeikongresses in Berlin. Nach wie vor sei die Bedrohungslage hoch. "Der IS ist sehr anpassungsfähig."

Radikalisierung, "wenn sich Träume nicht erfüllen"

In Europa gebe es ein wachsendes Potenzial an Personen, die man im Auge behalten müsse. "Wir wissen, dass über den Flüchtlingsstrom das Risiko nicht kleiner geworden ist." Es gebe besonders ein erhöhtes Radikalisierungsrisiko unter Flüchtlingen. Sie radikalisierten sich hierzulande möglicherweise, "wenn sich ihre Träume nicht erfüllen".

Trotz des Niedergangs des Kalifats sei keine Entspannung der Lage absehbar. Es gebe 743 Gefährder in Deutschland, 2013 waren es noch 139. Die islamistische Szene umfasse 11.000 Personen in Deutschland. 970 Menschen seien aus Deutschland in das Kalifat in Syrien und Irak ausgereist. "Wir müssen davon ausgehen, dass es auch zu Rückkehrern kommen wird." Internationale Netzwerke seien durch Reisebewegungen entstanden und unterstützt worden. Man merke kaum noch die Propaganda der Terrormiliz, aber es gebe ein virtuelles Netzwerk, in dem "Anschlagsbereite" unterstützt würden, sagte Münch.

"Wir müssen cyberfähiger werden"

Münch forderte für den Kampf gegen den islamistischen Terror eine stärkere Vernetzung der Sicherheitsbehörden in Bund und Land sowie auf europäischer Ebene. Es brauche zudem einen einheitlichen Rechtsrahmen in den Polizeigesetzen der Länder und ein einheitliches Informationsmanagement der Polizei. Münch forderte zudem eine "IT-Offensive der Polizei". "Wir müssen cyberfähiger werden."

Rund 1.300 Sicherheitsexperten aus 60 Nationen beraten beim zweitägigen Polizeikongress in Berlin die bessere Verzahnung von Sicherheitsbehörden. Das Treffen ist nach Veranstalterangaben die größte internationale Fachkonferenz für innere Sicherheit in Europa.

Verwendete Quellen
  • dpa
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