Pannen-Airport BER Tüv findet erneut gravierende Mängel
Das Drama um den Bau des Hauptstadtflughafens BER nimmt kein Ende. Jetzt liegt der Bauaufsicht ein neuer Mängelbericht vor. Doch trotz des negative Tüv-Berichts hält der Flughafenbetreiber am angepeilten Eröffnungstermin fest.
Es gebe gravierende Defizite bei den technischen Systemen, vor allem erneut beim Brandschutz, berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf den aktuellen Lagebericht für die oberste Bauaufsicht Brandenburgs und den Statusbericht des Tüv Rheinland.
Demnach habe der Tüv bei der Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der „sicherheitstechnischen Gebäudeausrüstung“ im Mainpier Nord erhebliche Mängel festgestellt. Nicht abnahmefähig seien deshalb die Entrauchungssteuerung, die Sprinkleranlagen, die Brandmeldeanlage, die elektroakustischen Notwarnsysteme und die Sicherheitsbeleuchtung.
Aufgrund der festgestellten Mängel drohe nun der erst seit 1. September 2017 geltende neue Rahmenterminplan für die Fertigstellung aller Bauarbeiten wieder ins Rutschen zu geraten, schreibt der "Tagesspiegel" weiter. „In Teilbereichen ergibt sich aus den eingetretenen Risiken ein Planungs- und Bausoll“, zitiert das Blatt aus den Berichten. Eine Eröffnung vor Herbst 2020 sei fraglich.
Schon sechs Eröffnungstermine gekippt
Heute vor 2000 Tagen, im Juni 2012, sollte der Hauptstadtflughafen ursprünglich in Betrieb gehen. Seither sind sechs Eröffnungstermine gekippt, ein neuer soll Mitte Dezember genannt werden.
Beim ersten Spatenstich 2006 waren die Verantwortlichen noch von zwei Milliarden Euro Baukosten ausgegangen. Planungsfehler und Baumängel, aber auch Erweiterungen machten das Projekt jedoch immer wieder teurer. Inzwischen wird mit einem Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Euro kalkuliert.
Flughafenchef: Zehntausende neue Arbeitsplätze
Den Widrigkeiten zum Trotz glaubt Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup weiterhin daran, dass der BER noch eine Erfolgsgeschichte wird und bei einem Ausbau zusätzlich Zehntausende neue Arbeitsplätzen bringt.
An den Altflughäfen Tegel und Schönefeld arbeiteten heute 21.000 Menschen, rechnete Lütke Daldrup am Dienstag vor. Im Jahr 2035 könnten es nach Gutachten am neuen Airport 55.000 bis 65.000 sein.
Lütke Daldrup plant, den Standort Schönefeld bis 2030 auf 48 Millionen Passagiere im Jahr zu erweitern, bis 2040 auf 55 Millionen. Heute sind es im alten Schönefelder Terminal etwa 13 Millionen. Der neue BER-Terminal könnte heute 22 Millionen Passagiere schaffen.
Nach jahrelangen Negativ-Schlagzeilen sei der Ausbauplan ein Signal an den Luftverkehr, sagte Lütke Daldrup. "Berlin steht bereit." Man werde die notwendige Kapazität bereitstellen. "Damit soll auch ein Stück Vertrauen in den Standort zurückgewonnen werden."