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Zschäpe verschickte Bilder von NSU-Morden


NSU-Schlussplädoyer
Zschäpe verschickte Bilder von Ermordeten

afp, mvl

27.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Eine bewusste "Verhöhnung" der Opfer wirft die Bundesanwaltschaft der Angeklagten Beate Zschäpe vor.Vergrößern des BildesEine bewusste "Verhöhnung" der Opfer wirft die Bundesanwaltschaft der Angeklagten Beate Zschäpe vor. (Quelle: Andreas Gebert/dpa-bilder)
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Eine bewusste "Verhöhnung" der Opfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) warf die Bundesanwaltschaft der Angeklagten Beate Zschäpe am dritten Tag der Schlussplädoyers vor dem Oberlandesgericht München vor.

Bis zum Schluss habe sie hinter den Zielen des NSU gestanden, sagte Oberstaatsanwältin Anette Greger. Zschäpe habe nach dem Tod von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im November 2011 die Möglichkeit gehabt, einen Schlussstrich zu ziehen. Stattdessen habe sie möglichst viele Bekenner-DVDs mit Bildern der vom NSU Ermordeten in ihrem Blut verschickt. Zschäpes Angabe, sie habe geglaubt, die Filme seien ein Bekenntnis zu den Raubüberfällen des NSU, nannte Greger absurd.

Die Oberstaatsanwältin sagte, die Angeklagte habe auch ein Zeitungsarchiv mit Berichten über die Morde und Bombenanschläge des NSU geführt – und dieses stets nach weiteren Taten aktualisiert. Zschäpe hatte dagegen erklärt, zum Teil erst lange nach den Taten davon erfahren zu haben.

Keine Hintermänner

Energisch widersprach Greger der These, das NSU-Trio könnte an den Tatorten über Hintermänner aus der rechten Szene verfügt haben. Die Anklägerin sagte, einige Rechtsanwälte hätten ihren Mandanten offenbar solche Hintermänner versprochen – darauf hätten sich aber weder bei den Ermittlungen noch im Prozess Hinweise ergeben. Auch eine Verwicklung eines V-Mannes, der beim Mord an Halit Yozgat in Kassel zur Tatzeit in dessen Internetcafé war, schloss Greger aus.

Der Nebenklageanwalt Sebastian Scharmer warf der Bundesanwaltschaft hingegen vor, zu ignorieren, dass es "zahlreiche Beweismittel" gebe, die auf Unterstützer des NSU an den jeweiligen Tatorten hindeuteten: Der Generalbundesanwalt sei entsprechend verantwortlich, dass die Hinweise auf mögliche Hintermänner nicht angemessen verfolgt worden seien.

50 Juristen, 55 Stunden Schlussplädoyers

Das Plädoyer wird am Montag oder Dienstag, den beiden verbleibenden Verhandlungstagen vor einer vierwöchigen Sommerpause, abgeschlossen. Wie der Berliner "Tagesspiegel" berichtete, schickte Scharmer an das Gericht ein Schreiben zum erwartenden Umfang der Plädoyers der Nebenkläger.

Demnach listete er 50 Juristen auf, die nacheinander vortragen wollen. Die angemeldeten Plädoyers könnten demnach in der Summe etwa 55 Stunden und damit nach Verhandlungstagen etwa einen Monat in Anspruch nehmen. Allerdings sei unklar, ob nicht noch weitere Nebenkläger ein Plädoyer halten wollen.

Die Plädoyers der Nebenkläger sollen nach der Sommerpause beginnen –diese geht bis Ende August. Nach den Nebenklägern halten die Verteidiger der fünf Angeklagten ihre Schlussvorträge.

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