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Weniger verletzte Polizisten bei G20-Gipfel als angenommen


Falsche Angaben nach G20-Chaos
"Meiste Polizisten schon vorher verletzt"

dpa, t-online, Robert Kern

Aktualisiert am 15.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Polizisten ruhen sich in Hamburg am Rande der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" aus.Vergrößern des BildesPolizisten ruhen sich in Hamburg am Rande der Demonstration "Grenzenlose Solidarität statt G20" aus. (Quelle: dpa-bilder)
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Jetzt wird die Verletzten-Zahl der G20-Einsatzkräfte zum Gegenstand der ARD-Faktenfinder. Die Polizei meldete 476 im Zuge des Großeinsatzes verletzte Polizisten. Das Portal "Buzzfeed" recherchierte, dass viele Verletzungen schon vor dem Gipfel gemeldet wurden, die hohe Zahl sei "extrem interpretationsbedürftig".

Während des G20-Gipfels in Hamburg verletzten sich deutlich weniger Polizisten, als zunächst angenommen. Die bislang genannte Zahl von 476 verletzten Beamten beziehe sich auf den erweiterten Einsatzzeitraum vom 22. Juni bis 10. Juli, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. In der "heißen" Einsatzphase – die am Tag vor dem Gipfel am 7. und 8. Juli begann und einen Tag danach endete – seien 231 Beamte verletzt gemeldet worden, teilte das bayerische Innenministerium der dpa auf Anfrage mit.

"Hoffe, dass die Zahlen belastbar sind"

Der Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde zeigte auf der Schlusspressekonferenz Bilder von militanten Aktivisten, die beispielsweise einen Molotow-Cocktail vom Dach eines Gebäudes auf ein Wasserwerfer-Fahrzeug warfen. Er sprach bei den Verletzungen von "Gesichtstreffer durch Pyrotechnik, Fahrrad von der Brücke geworfen, Gehirnerschütterung, Steinbewurf, Flaschenbewurf, Splitter unterm Visier". Zwei Hubschrauber-Piloten seien mit Laserpointern beim Nachtflug geblendet worden, was auf den gezeigten Videoaufnahmen der Polizei neben dem Bewurf mit Molotow-Cocktails deutlich zu sehen war und Verhaftungen wegen versuchten Totschlags nach sich zog.

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Das Portal Buzzfeed hat bei allen 16 Landespolizeibehörden nachgefragt. Demnach wurden mehr als die Hälfte der Verletzungen schon vor den Protesten gemeldet. Die Polizei hätte auch Krankschreibungen und Verletzungen in den zwei Wochen vor dem Gipfel eingerechnet. Nach dem Gipfel kämen noch einige Meldungen hinzu, damit Beamte gegen Spätfolgen des Einsatzes abgesichert seien. Die Gesamtzahl stieg damit auf 743 Verletzungen bei 18.757 entsandten Beamten.

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"Zudem sind etliche Verletzungen nicht auf die Demonstranten zurückzuführen", schreibt Buzzfeed. Die Polizei zählte offenbar auch Kreislaufprobleme in Verbindung mit Dehydrierung mit. Dies waren mehrere Dutzend Fälle allein am Freitag. Laut Buzzfeed konnten "mehr als 95 Prozent der als verletzt erfassten Polizisten bereits nach kurzer Behandlung vor Ort wieder weiter arbeiten". Insgesamt 21 Beamte seien auch am Folgetag oder danach einsatzunfähig gewesen, zwei gelten offiziell als schwer verletzt.

Genaue Zahl verletzter Demonstranten lässt sich nicht ermitteln

Laut ARD-Faktenfinder wurden in den Hamburger Krankenhäusern 189 Patienten mit "demonstrationstypischen Verletzungen" wie "Knochenbrüchen an Armen und Rippen, Kopfplatzwunden, Schnittwunden oder Prellungen in die Notaufnahme" gebracht. Während die Polizei Verletzungen durch Reizgas meldete, kann davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer auf der Seite der Demonstranten sehr hoch ist. Das Hamburger Abendblatt berichtet von selbstorganisierten Sanitäter-Teams der Demonstranten.

Laut Hamburger Morgenpost forderte ein Einsatz einer Berliner Polizeieinheit elf Schwerverletzte. Die Einsatzkräfte sollen die Betroffenen von einer Mauer gedrängt haben, was zu zahlreichen Brüchen geführt haben soll. Unter dem hashtag "#nog20" finden sich zahlreiche angebliche Dokumentationen von Polizeigewalt auf Twitter.

Nach dem Polizeieinsatz laufen 35 Ermittlungsverfahren gegen Beamte.

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