"Bewaffneter Hinterhalt" bei G20 Nach Gewahrsam alle Verdächtigen auf freiem Fuß
Die auf dem Höhepunkt der G20-Krawalle in Gewahrsam genommenen 13 Verdächtigen sind wieder auf freiem Fuß. In der Nacht zu Samstag hatte die Polizei sie in einem Gebäude festgesetzt, von dessen Hausdach die Einsatzkräfte massiv angegriffen wurden.
Schwer bewaffnete Spezialkräfte hatten das eingerüstete Gebäude am Schulterblatt gestürmt, nachdem bislang Unbekannte von dort aus Steine, Gehwegplatten und mindestens einen Molotowcocktail auf Polizisten geworfen hatten. Innensenator Andy Grote bezeichnete die Situation als "bewaffneten Hinterhalt", der die Polizei vom Eingreifen in der Straße abgehalten habe, bis die Spezialkräfte angerückt seien.
Vier Russen, neun Deutsche
Bei den nun freigelassenen vier Russen und neun Deutschen handelt es sich nach Angaben des Hanseatischen Oberlandesgerichts um jene Personen, die im Hinterhof und in anderen Bereichen des Gebäudes festgesetzt worden waren. Das Hamburger Abendblatt berichtete zuerst darüber. Wie ein Polizeisprecher gegenüber t-online.de sagte, laufen die Ermittlungen aber noch und es wird weiter überprüft, ob die Personen an den Gewalttaten beteiligt waren.
Für keine der 13 Personen sei ein Haftbefehl beantragt worden, bestätigte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Er begründete dies damit, dass sich aus der Situation der Ingewahrsamnahme heraus keine belastbaren Anhaltspunkte für die Beteiligung an Gewalttaten ergeben hätten.
Keine Anhaltspunkte gegen vier Festgenommene
Eine Verlängerung der Ingewahrsamnahme scheiterte demnach in fünf Fällen daran, dass die Polizei die 13 Anträge hierfür so kurzfristig einreichte, dass die hoch belastete Nebenstelle des Amtsgerichts Hamburg nicht mehr rechtzeitig vor Ablauf der Frist eine Entscheidung darüber habe treffen können. In vier Fällen sei mangels Anhaltspunkten für die Beteiligung an den Gewalttaten die Freilassung angeordnet worden, in weiteren vier Fällen sei die Ingewahrsamnahme bis zum Sonntag beziehungsweise Montag verlängert worden.
Die Polizei hatte die Randalierer in der Straße Schulterblatt zunächst mehrere Stunden lang gewähren lassen, weil sie einen Hinterhalt befürchtete. In dieser Zeit wurden Barrikaden angezündet und Läden geplündert. Erst als das Haus gesichert war, gingen die Kräfte massiv vor.