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Ehe für alle: Ach so, Frau Merkel? - Ein Kommentar


Kommentar zur Ehe für alle
Ach so, Frau Merkel?

t-online, Manfred Schäfer

Aktualisiert am 30.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Ach so, Frau Merkel?Vergrößern des BildesAngela Merkel wirft bei der Abstimmung zur Ehe für alle im Bundestag ihre rote "Nein"-Stimmkarte ein. (Quelle: Michael Kappeler/dpa-bilder)
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Hurra, die Deutschen dürfen jetzt alle heiraten! Nicht mit dem Segen der Kirche. Aber mit dem Segen der Politiker. Der Bundestag beschließt die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Ohne Angela Merkel. Die sagt Nein. Ach so?

Ein Kommentar von Manfred Schäfer

Hatte die Bundeskanzlerin nicht gerade den Fraktionszwang aufgehoben und die Abstimmung zur Gewissensfrage gemacht? Weg vom sturen Nein der CDU. Halleluja! CDU-Politiker dürfen frei entscheiden!

Hatte sich Merkel tatsächlich auf ihre christlichen Wurzeln besonnen? Wurde die Pfarrerstochter von Artikel 3 des Grundgesetzes „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ doch noch überzeugt? Bislang waren für viele konservative Politiker heterosexuelle Menschen immer noch ein bisschen gleicher.

Hunderttausende in Deutschland diskriminiert

Die Verlogenheit, mit der Merkels Mannschaft Gesetzentwürfe zu diesem Thema immer wieder blockiert hat, macht der CDU so schnell keiner nach. Denn wenn man ehrlich ist, ging es nie um den Schutz der Ehe – oder das Wohl des Kindes. Die Union hat damit Hunderttausende Menschen in Deutschland diskriminiert.

„Ich bin inzwischen der Meinung, dass die Volladoption auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein sollte. Für mich ist die Ehe im Grundgesetz aber die Ehe von Mann und Frau, und deshalb habe ich heute dem Gesetzentwurf nicht zugestimmt“, sagt Merkel direkt nach der Abstimmung.

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Kinder ja, Ehe nein. Der Eiertanz der Kanzlerin erlebt einen neuen Höhepunkt. Zuerst der Affront gegen die Konservativen in der CDU, nun kommt der Rückzieher.

Stimmung in der Gesellschaft eindeutig

Dabei waren laut einer Umfrage zuletzt selbst mehr als 70 Prozent der CDU-Anhänger für eine Gleichstellung. Auch Bundestagsmitglieder wie der schwule Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Jens Spahn. Die Mehrheit der Deutschen ist sowieso schon längst für die Ehe für alle: Drei Viertel sprechen sich dafür aus. Fast genauso viele befürworten ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Nur 20 Prozent sind dagegen.

Aber die Kanzlerin taktiert lieber. Ihr „Nein“ soll die Stimmen der Konservativen bei der Bundestagswahl einsammeln. Dafür ein Thema zu wählen, das so tief in die Rechte Tausender Menschen eingreift, ist unverschämt. Aber das muss ja jeder mit seinem Gewissen vereinbaren.

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