Nach Kurden-Demo Türkei bestellt deutschen Botschafter ein
Die türkische Regierung hat den deutschen Botschafter wegen der kurdischen Demonstration in Frankfurt am Main einbestellt. Ein Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem "Skandal", weil viele Demonstranten verbotene Kennzeichen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit sich geführt hatten.
"Gestern hat Deutschland seinen Namen unter einen weiteren Skandal gesetzt", sagte der Sprecher dazu.
30.000 Menschen bei Kurden-Demo in Frankfurt am Main
Der deutsche Botschafter sei bereits am Samstag einbestellt worden, die Vorfälle seien "auf das Schärfste verurteilt" worden, fügte Präsidentensprecher Ibrahim Kalin im Sender CNN-Türk hinzu. Das kurdische Neujahrsfest Newroz sei als "Vorwand" für die kurdische Demonstration genutzt worden. Die türkische Regierung hatte bereits zuvor scharf gegen die Demonstration protestiert.
Etwa 30.000 Menschen hatten am Samstag in Frankfurt am Main friedlich für "Demokratie in der Türkei" und "Freiheit für Kurdistan" demonstriert. Die Teilnehmer riefen auch zu einem "Nein" bei dem anstehenden Referendum über die Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei auf.
Verbotene Symbole auf der Kundgebung, PKK Flaggen und Öcalan Bilder
Laut Polizei waren zahlreiche Fahnen und Plakate mit Abbildungen verbotener Symbole sowie Bilder des Chefs der ebenfalls verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, zu sehen. Die PKK ist in Deutschland seit 1993 als Terrororganisation verboten. Zudem ist seit kurzem auch das öffentliche Zeigen von Öcalan-Porträts untersagt.
Die Polizei verzichtete aber nach eigenen Angaben auf Beschlagnahmungen, um einen friedlichen Verlauf der Veranstaltung zu gewährleisten. Die Fälle sollen aber strafrechtlich verfolgt werden, sagte ein Polizeisprecher.
Türkei wirft Deutschland Terror-Hilfe vor
Der Umgang hierzulande mit der PKK ist Teil des seit Monaten bestehenden Konflikts zwischen Deutschland und der Türkei. Erdogan hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zuletzt in einem Interview "Unterstützung von Terroristen" vorgeworfen. Die Bundesregierung wies diese Vorwürfe als "abwegig" zurück.