Wahlergebnisse nachgerechnet SPD und CDU: Verluste, die keine sind
Zwei Weisheiten nach den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern: Die SPD hat zwar die Wahl gewonnen, aber Stimmen verloren. Und: Der CDU laufen im Heimatland von Angela Merkel die Wähler scharenweise davon. Aber beides stimmt nicht - die "Süddeutsche Zeitung" hat nachgerechnet.
Richtig ist: Die SPD hat zwar ordentlich Prozentpunkte (minus fünf) verloren, Wählerstimmen hat sie aber sogar dazugewonnen. Nämlich genau 4141. Bei der Wahl 2011 hatten 242.251 Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Zweitstimmen-Kreuzchen bei den Sozialdemokraten gemacht, dieses Mal waren es 246.393. (Das vorläufige amtliche Endergebnis können Sie übrigens der Grafik am Ende des Artikels entnehmen - in Prozenten.)
Warum kommt dann insgesamt trotzdem ein Minus heraus? Ganz einfach: Weil die Wahlbeteiligung diesmal deutlich höher war als 2011 (61,6 Prozent statt 51,5). Und viele dieser ehemaligen Nichtwähler haben AfD gewählt. Echte politikverdrossene Wutbürger also - wie auch die weiteren AfD-Zahlen belegen.
In absoluten Zahlen: Die Anzahl gültig abgegebener Stimmen stieg in Mecklenburger-Vorpommern mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern von 680.000 (2011) um 126.000 auf 806.000. Für die AfD stimmten 167.000 Menschen.
Dieser Unterschied zwischen absoluten und Prozentzahlen hat auch Auswirkungen auf die CDU: Die hat zwar tatsächlich Wählerstimmen verloren, nämlich genau 3868. Von Scharen kann man bei einst 156.969 Wählern aber nun nicht sprechen.
Schon 2011 war das Wahlergebnis der CDU in Merkels Heimatland mit 23 Prozent nicht wirklich gut. Deprimierend sind jetzt nicht die knapp 4000 Wählerstimmen weniger, sondern dass die Partei unter 20 Prozent und hinter die AfD rutschte.