Sicherheitskonzept für Karneval So will Köln ein zweites Silvester verhindern
Nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht präsentiert die Stadt Köln ein neues Sicherheitskonzept für Karneval. Die Anzahl der Polizisten im Einsatz soll verdoppelt werden. Auch für den Fall der Fälle hat die Domstadt vorgesorgt.
In der Silvesternacht hatten Gruppen von Männern Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt. Darunter sollen viele Nordafrikaner gewesen sein. Szenen wie diese sollen sich an den närrischen Tagen auf keinen Fall wiederholen.
"Selbstverständlich müssen wir jetzt nach der klaren Zusage 'Sowas darf nicht mehr vorkommen' all unsere Kräfte auf diese neue Herausforderung konzentrieren", sagte Stadtdirektor Guido Kahlen.
In der Stadtverwaltung ist man sich bewusst: Wenn es jetzt wieder schief geht, wäre der Ruf Kölns als Feier- und Ausgeh-Stadt wohl erst mal ruiniert.
Polizei schiebt 12-Stunden Schichten
Der neue Polizeipräsident Jörg Mathies erläuterte, dass 2000 Polizisten - das sind doppelt so viele wie im vergangenen Jahr - im Einsatz sein werden. Um dies zu erreichen, müsse die Polizei 12-Stunden-Schichten schieben.
Gleichzeitig signalisierte Mathies, dass die Behörden auch für den Fall der Fälle gerüstet seien. Man werde "konsequent gegen alle vorgehen, die hier über die Stränge schlagen". Hierfür seien Gefangenensammelstellen für bis zu 400 Personen eingerichtet worden.
Besonders sensible Bereiche in der Innenstadt würden ausgeleuchtet, am Hauptbahnhof werde die Bundespolizei die Szenerie per Video überwachen. Zur Aufnahme von Anzeigen stünden Betreuungsteams bereit. Die Stadt Köln werde an den Hochtagen neben ihren 90 Ordnungskräften mit zusätzlichen über 300 Kräften im Einsatz sein, sagte Kahlen.
Reker: "Habe nicht die geringsten Bedenken"
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sieht ihre Stadt ausreichend gerüstet für den Karneval. "Da habe ich nicht die geringsten Bedenken", sagte sie der Zeitung "Die Welt". Sie könne Besuchern die Teilnahme an den Festtagen bis Aschermittwoch in der Domstadt empfehlen.
"Ich glaube persönlich sogar, dass jetzt wesentlich mehr Stellen in der Stadt sicherer sind." Gleichzeitig räumte sie ein: "Eine Garantie für hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben können."
Mehr Sicherheitspersonal geplant
Reker kündigte als Konsequenz aus den Silvester-Übergriffen an, dass dauerhaft mehr Sicherheitspersonal sichtbar sein werde. "Es wird grundlegende Veränderungen geben, was die Präsenz von Sicherheitspersonal angeht."
Man habe bereits im vergangenen Jahr beschlossen, die Stellenzahl beim städtischen Ordnungsdienst zu erhöhen. Eine Wiederholung massenhafter sexueller Übergriffe so wie in der Silvesternacht dürfe es nicht geben.