BND-Affäre Airbus will wegen Spionage Anzeige erstatten
Der Airbus-Konzern will wegen der Spionageaffäre um den US-Geheimdienst NSA und den Bundesnachrichtendienst (BND) Anzeige erstatten. "Wir haben die Bundesregierung um Auskunft gebeten. Wir werden jetzt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Industriespionage stellen", sagte ein Airbus-Sprecher.
Hintergrund sind Medienberichte, nach denen die NSA mittels der BND-Spähtechnik im bayerischen Bad Aibling auch Wirtschaftsspionage betrieben haben könnte, unter anderem gegen den auch im Rüstungsgeschäft aktiven Luftfahrtkonzern.
"Wir sind uns bewusst, dass wir als großes Unternehmen unserer Branche Ziel und Gegenstand von Ausspähmaßnahmen sind. Hier sind wir allerdings alarmiert, weil der konkrete Verdacht der Industriespionage im Raum steht", sagte der Sprecher.
Spionage gegen Frankreich und EU
Bereits gestern hatte die deutsche Industrie Aufklärung im Zusammenhang mit der BND-Affäre gefordert. "Das Verhältnis zwischen Staat und Industrie ist erheblich belastet", sagte Ulrich Grillo, der Chef des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), zu "Spiegel Online". Die Bundesregierung müsse den Verdacht der Wirtschaftsspionage zügig klären.
Medienberichten zufolge benutzte die NSA die BND-Abhöranlagen allerdings vor allem für Spionage gegen europäische Staaten. Wie die "Süddeutsche Zeitung" und die Rundfunksender NDR und WDR am Mittwochabend berichteten, sind unter den Ausgespähten hochrangige Beamte von Frankreichs Außenministerium und Präsidentenamt sowie der EU-Kommission.