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Napolitano erteilt Peer Steinbrück nach Clown-Spruch eine Abfuhr


Außenpolitik
Wegen Clown-Spruch: Napolitano erteilt Steinbrück eine Abfuhr

Von dpa
Aktualisiert am 27.02.2013Lesedauer: 2 Min.
Für Steinbrücks Aussagen hat man in Italien kein VerständnisVergrößern des Bildes
Für Steinbrücks Aussagen hat man in Italien kein Verständnis (Quelle: dpa)
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"Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben", hatte Steinbrück am Dienstagabend in Potsdam gesagt.

"Clown mit Testosteron-Schub"

Er spielte damit auf das Abschneiden des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und des Spitzenkandidaten der Protestbewegung 5 Sterne, Beppe Grillo, an. Über Berlusconi hatte Steinbrück noch ergänzt, er sei "definitiv ein Clown mit einem gewissen Testesteron-Schub".

Steinbrück war zum Auftakt seiner Tour durch alle 16 Bundesländer für zwei Tage in Brandenburg unterwegs. Das Treffen mit Napolitano war am Abend im Berliner "Hotel Adlon" geplant.

Nahles verteidigt Äußerungen

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles versuchte, die Absage herunterzuspielen. "Peer Steinbrück hat auf einer Veranstaltung gesprochen, die "Klartext" hieß". Die Bürger hätten klare Kante erwartet, und Steinbrück habe ausgesprochen, was er denke.

"Clown ist das mildeste, was mir persönlich zu Berlusconi in diesem Zusammenhang einfällt", sagte Nahles. "Bei allem Verständnis für die schwierige Regierungsbildung wird wohl eine klare Meinung zum Wahlausgang noch erlaubt sein."

Wiederholt hatte Steinbrück zuletzt mit Aussagen für Schlagzeilen gesorgt. Etwa zur Frage, ob das Kanzlergehalt im Vergleich zu dem von Sparkassendirektoren angemessen ist. Union und FDP nahmen den neuen Zwischenfall umgehend zum Anlass für Kritik an Steinbrück - wobei auch die Koalition alles andere als glücklich ist über den komplizierten Wahlausgang in Italien, der die Euro-Stabilisierung erschweren könnte.

"Wie die Axt im Walde"

Die stellvertretende FDP-Chefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, für diese Aussagen sei "Fremdschämen" angesagt. "Mit solchen Äußerungen qualifiziert sich Steinbrück fürs Unterhaltungsfernsehen, aber nicht fürs Kanzleramt."

Unions-Fraktionsvize Michael Meister (CDU) kritisierte: "Steinbrück benimmt sich wie die Axt im Walde. Einerseits kritisiert er den Auftritt der Bundeskanzlerin in Europa, andererseits beleidigt er nach den Schweizern nun auch die Italiener". Das schädige dem Ansehen Deutschlands, sei widersprüchlich und unanständig. Der Schweiz hatte der damalige Finanzminister im Steuerstreit 2009 mit der Kavallerie gedroht.

Unterdessen hat Steinbrück seine Aussagen noch einmal bekräftigt. "Gesagt ist gesagt", so der SPD-Kanzlerkandidat vor Landespressekonferenz in Potsdam.

Napolitano trifft die Kanzlerin

Napolitano hatte am Mittwoch seinen Deutschland-Besuch fortgesetzt. In München traf er mit dem bayerischen Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Martin Zeil (FDP) zusammen. Ein zunächst geplantes Gespräch mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) entfiel wegen dessen Reise nach Rom zur letzten Generalaudienz von Papst Benedikt XVI.

Am Donnerstag will Napolitano in Berlin auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen. Deren Sprecher Steffen Seibert wollte sich zu der Absage der Begegnung Napolitanos mit Steinbrück nicht äußern.

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