"Fortschritte in allen Richtungen" Ukraine kündigt neue Offensiven im Osten des Landes an
Kiew hat neue Offensiven im Osten der Ukraine angekündigt. Die Gegenoffensive folgt auf den Einmarsch der Wagner-Söldner in Russland.
Die ukrainische Regierung hat neue Offensiven im Osten des Landes angekündigt. Die ukrainische Armee gehe gegen russische Stellungen in der Nähe von Städten wie Orichowo-Wasyliwka, Bachmut und Klischtschiwka in der Region Donbass vor, erklärte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Samstag. "Es gibt Fortschritte in allen Richtungen", versicherte sie. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Zuvor hatte Kiew verkündet, dass die ukrainische Gegenoffensive "nach Plan" verlaufe. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, erklärte am Samstag, er habe "die Lage entlang der gesamten Frontlinie" mit dem Vorsitzenden des Vereinigten US-Generalstabs, Mark Milley, besprochen. "Ich habe ihn informiert, dass der Einsatz nach Plan verläuft", fügte Saluschny hinzu.
Der ukrainische Oberbefehlshaber betonte nach eigenen Angaben in dem Gespräch aber auch, welche Waffentypen und Minenräumausrüstung die Ukraine noch benötige. Am Freitag hatte der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärt, die ukrainische Armee habe durch ihre Gegenoffensive die russischen Truppen in einigen Regionen zum Rückzug gezwungen. Damit widersprach er offen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der immer wieder vom Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive gesprochen hatte.
Kiew nutzt "einmalige Gelegenheit"
Am Freitagabend war der seit Langem schwelende Machtkampf zwischen Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert. Kämpfer der Wagner-Truppe marschierten von der Ukraine aus mit dem Ziel nach Russland ein, die Militärführung in Moskau zu stürzen. Die Wagner-Söldner übernahmen am Samstag nach eigenen Angaben die Kontrolle über Militäreinrichtungen in Rostow. Nach russischen Angaben sollen die Wagner-Kämpfer auch bis in die russische Region Lipezk rund 400 Kilometer südlich von Moskau vorgedrungen sein. Alle aktuellen Informationen zur Lage in Russland lesen Sie hier.
Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sprach mit Blick auf den Aufstand der Wagner-Söldner von einer "einmaligen Gelegenheit" für Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte: "Die Schwäche Russlands ist offensichtlich. Vollständige Schwäche."
- Nachrichtenagentur AFP