500 Jahre Reformation So stark prägt Luther Deutschland bis heute
Am Dienstag gönnt sich Deutschland einen eigenen Feiertag aus Anlass des 500. Jahrestages der Reformation. Der Reformator sei "groß und deutsch – auch in seiner Widersprüchlichkeit", sagt Thomas Mann: Ein Blick auf Luthers Wirken, Erbe und Widersprüche.
Prolog: Das Jubiläumsjahr überrascht mit Luther-Tomaten (besonders bissfest), Martin Luther als Playmobilfigur (die sich besser verkauft als Darth Vader, ironischerweise die dunkle Seite der Macht) und Luther-Socken (für besonders Standhafte). Nur Luther-Kondome mit der Aufschrift „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ waren der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dann doch zu viel. Immerhin gibt es am Dienstag einen eigenen Feiertag zu Ehren der Reformation. Erstaunliches also ist geschehen, in einem Land, in dem das christliche Abendland neuerdings gern bemüht wird, die Religion laut Kirchenmitgliedschaft aber auf dem Rückzug ist. Aber Luther wirkt weit über die Kirche hinaus. „Die Reformation veränderte Deutschlands Sprache, Mentalität und Lebensstil“, notierte das britische Magazin „Economist“ zu Jahresbeginn. Deutschlands Liebe zur Musik, die Strengheit der Formen, Sparsamkeit, schwäbische Hausfrau und schwarze Null – ein Blick auf Luthers Wirken, die Reformation und wie die Kirchenspaltung Deutschland bis heute prägt.
Der Aufstand: Die Reformation als Akt der Emanzipation: Martin Luther (1483 bis 1546) studiert in Erfurt und tritt dort in ein Kloster des Augustiner-Ordens ein. 1512 wird er Professor für Theologie in Wittenberg, wachsende Zweifel an der katholischen Glaubenslehre und dem von Papst Leo X. geförderten Ablasshandel entfremden ihn von der offiziellen Kirche.
Am 31. Oktober 1517 erfolgt der Bruch mit einem symbolischen Hammerschlag. Am Vorabend des katholischen Festtags Allerheiligen nagelt Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg. Historisch ist dieser Akt mehr als fraglich. „Dem Mythos vom hammerschwingenden Reformator ist vollends der Boden entzogen“, urteilt der Berliner Historiker und Luther-Biograf Heinz Schilling. Luther hat – wie damals in seien universitären Kreisen üblich – seine Thesen wohl einfach nur verteilt. Unabhängig davon sind Luthers radikale Ansichten in der Welt, etwa
- gegen den Ablasshandel: „Jeder Christ, der wahre Reue empfindet, hat vollkommenen Nachlass von Strafe und Schuld. Auch ohne Ablassbriefe“, heißt es in These 36.
- Oder gegen das Sakrament der Buße (Beichte): „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ,Tu Buße‘ (Matth. 4,17) hat er gewollt, das das ganze Leben der Gläubigen Buße sei“, wie Luther in der Einleitung zu seinen Thesen formuliert.
Der Vorgang sorgt für Wirbel. Die Welt ist im Umbruch. 1492 entdeckt Christoph Columbus Amerika, der Humanismus entdeckt das Individuum. Und die Welt steckt in einer medialen Revolution. In der Mitte des 15. Jahrhunderts hat Johannes Gutenberg aus dem beschaulichen Mainz den Buchdruck erfunden, Schriften werden nun nicht mehr nur von Mönchen hinter Klostermauern per Hand kopiert, sie werden gedruckt. Massenhaft. Die Gedanken streben hinaus in die Welt.
Durch gedruckte Flugschriften verbreitet sich Luthers Kritik an der Kirche rasant. Der Wittenberger Professor verteidigt seine Thesen in Streitgesprächen mit päpstlichen Gesandten. Und Luther legt nach. 1520 veröffentlicht er seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, Kernpunkt: Der einzelne ist selbst fähig, die Bibel zu studieren. Die Kirche braucht’s nicht. Noch ein Faustschlag gegen Rom. „Die Häresiefalle ist zugeschnappt… Der Frömmigkeitstheologe hat seine Metamorphose zum Kirchenrebell abgeschlossen. Der Kampf um den rechten Glauben hat begonnen“, notiert der Autor Andreas Molitor.
Das Ganze hat Folgen. Kaiser Karl V. gibt den Verteidiger des Papstes und der katholischen Kirche und bittet Luther 1521 auf dem Reichstag in Worms seine Thesen zu widerrufen. Luther widersteht mit dem legendären Satz: „Hier steh ich Armer und kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!“ Der Mythos vom Rebell gegen Rom ist geboren. Luthers Anhänger gelten fortan als Protestanten. Sein Aufstand hat weitreichende Folgen. „Luther sagt: In Glaubens – wie auch in Gewissensfragen ist jeder Mensch frei! – Das war der große Schritt hin zur Aufklärung und Moderne“, betont die evangelische Theologin Margot Käßmann die emanzipatorische Kraft der Reformation.
Die Folgen I: Bibelübersetzung – Luther als Begründer der deutschen Hochsprache: Zu seinem Schutz wird Luther entführt und auf die Wartburg nahe Eisenach in Thüringen gebracht. Dort macht er sich an die Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen ins Deutsche. Noch ein Hieb gegen die kirchliche Autorität. Luthers Motiv: Den Glauben den Menschen in ihrer Sprache nahe bringen und sie zum eigenen Studium mit der Bibel zu befähigen. Danach übersetzt Luther das Alte Testament aus dem Hebräischen ins Deutsche. Der Nebeneffekt: Die gedruckte Luther-Bibel wird zur Grundlage der gesamtdeutschen Hochsprache.
Die Folgen II: Die (Glaubens-)Spaltung: Luthers Aufstand bleibt nicht ohne Konsequenzen. Der Bruch mit der katholischen Kirche dauert bis heute an. Auch innerhalb der Reformation kommt es rasch zu unterschiedlichen Auffassungen, der Genfer Johannes Calvin (1509-1564) interpretiert Luther radikal weiter, das Abendmahl versteht er als reines Symbol. Die Reformation differenziert sich aus, die Spaltung der protestantischen Welt in Lutheraner, Reformierte, Calvinisten und Freikirchen wirkt bis heute fort.
Die Folgen III: Der gescheiterte Bauernaufstand: Am radikalsten interpretiert Thomas Müntzer (1489-1525) Luthers Schriften. Er fordert nach der Abstreifung der römischen Kirchenherrschaft auch ein Ende der Unterjochung durch die Fürsten. Nach anfänglichen Sympathien distanziert sich Luther. Müntzer und der Bauernaufstand scheitern 1525. Vor allem die DDR hält später die Erinnerung an Müntzer und die Rebellion aufrecht. Sichtbarster Ausdruck: Werner Tübkes episches Bauernkriegspanorama in Thüringen.
Die radikalen Anhänger der Reformation werden nun selbst verfolgt, sie weichen aus, zuerst in die Niederlande wie die Mennoniten, später in die USA wie Quäker und Amish. Harrison Ford hat ihnen im Film „Der einzige Zeuge“ ein kleines Denkmal gesetzt. Jenseits des Kinos bleibt ein anderer Aspekt: Die USA sind von Beginn an ein Zufluchtsort von Glaubensflüchtlingen, schließlich gehören die sogenannten Pilgerväter 1620 zu den ersten Einwanderern im Land, vielleicht ist der missionarische Charakter der US-(Außen-)Politik vor dem Hintergrund dieses Sendungsbewusstsein zu sehen.
Die Folgen IV: Das zersplitterte Land: Luthers Reformation führt auch zu einer politischen Spaltung Deutschlands, ein deutscher Einheitsstaat bleibt über Jahrhunderte unerreicht. Es geht um Religion, mehr aber noch um eigene Macht. Einige Fürsten wie etwa der Markgraf von Brandenburg (Kern des späteren Preußen) stellen sich auf Luthers Seite und gegen den katholischen Kaiser. Es kommt zu heftigen Kriegen. 1555 wird im Augsburger Religionsfrieden ein Grundsatz besiegelt: "Cuius regio, eius religio" – Wessen die Herrschaft, dessen die Religion. Kurzum: Die Bevölkerung folgt dem Glauben des Landesherrn, Kritiker sprechen später für protestantische Gebiete wie Preußen von einer verhängnisvollen Einheit zwischen Thron und Altar.
Auch in der Folgezeit findet das in viele Kleinstaaten zersplitterte Deutschland nicht zur Ruhe. Am verheerendsten wird das Gebiet in der Mitte Europas im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) verheert, auch wenn es dabei nur am Rande um religiöse Aspekte geht. Der Westfälische Friede beendet 1648 das Kämpfen und bekräftigt den Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens. Deutschland aber bleibt über Jahrhunderte gespalten in katholische und protestantische Kleinstaaten. Das prägt: Noch heute setzt das Land auf föderale Strukturen und den Bundesstaat.
Die Folgen V: Der moderne Staat: Im Mittelalter ist es einfach. Ein Gott, ein Glaube, eine Wahrheit. Die offenbart sich auch in Kämpfen. Ein Beispiel: Heinrich IV. (noch einer aus dem Norden, der mit dem Papst stritt und 1077 vor Gregor VII. in Canossa barfuß im Schnee büßen muss), wird vom Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden herausgefordert. 1080 kommt es zur Schlacht, bei der Philipp die Schwurhand verliert. Die Welt wertet das als göttliches Zeichen. Aus der Traum von der Krone. Gott hat entschieden.
Wie aber ist das nach der Reformation, wenn sich zwei Lager – Katholiken und Protestanten – auf den einen Gott berufen. Der Krieg kann die Frage nicht lösen, das hat der Dreißigjährige Krieg mit seinen Verheerungen gezeigt. Und so machen sich die Denker ans Werk. Der Völkerrechtler Hugo Grotius (1583-1645 in Rostock) versucht in seinem Buch „Vom Recht des Krieges und des Friedens“ die Kriegsführung zu verrechtlichen. Der britische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679) geht noch weiter, er versucht das Staatswesen nicht in Gott, sondern im Recht und freien Vertragsschluss zu begründen. „Non veritas, auctoritas faciet legem“, lautet sein Grundsatz: Nicht die Wahrheit, sondern die Macht schafft das Gesetz. Vertrag, Rationalität, religiös neutrale Verwaltung – in Folge der Reformation wird der Kern des modernen, weltanschaulich neutralen Staats gelegt.
Die Folgen VI: Protestantische Ethik – Schwäbische Hausfrau und Schwarze Null: Der Soziologe Max Weber (1864-1920) legt 1904/5 ein fulminantes Buch vor: „Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus‘“. Ausgehend von der Beobachtung, dass katholische Regionen wie Bayern ärmer und agrarischer geprägt sind als protestantische Gebiete wie Preußen formuliert er seine These: Mit der Betonung auf Askese und der Hinwendung zu rechtschaffenem Leben schon auf Erden habe die protestantische Ethik das Herausbilden des Kapitalismus befördert.
Webers These ist nicht ganz unumstritten, neuere Forschungen betonen eher den förderlichen Aspekt der Bildung als die Ethik am wirtschaftlichen Aufschwung. Doch wirkt die protestantische Strenge und Sparsamkeit nach. In der Debatte um die Eurorettung werden die sündhaft-lässliche Haushaltsführung der südlichen Eurostaaten sowie die „schwäbische Hausfrau“ Angela Merkel (Tochter eines Pastors) als Bilder bemüht. Und die emsigsten Verfechter eines Sparkurses sind der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem – beide Protestanten. Die schwarze Null, eine protestantische Erfindung? “Katholiken sehen Verluste nur als moralische Schuld, Protestanten sehen im Sparen einen moralischen Imperativ“, notiert der britische “Economist“. Die Reformation liegt lange zurück, aber die kulturelle Folgewirkung bleibt.
Die Folgen VII: Kulturelle Verwerfungslinien: Der "Economist" geht gar noch weiter. Er sieht in Luthers Liebe zur Musik (und dem durch die Reformation mitgeförderten Föderalismus) die Grundlage für die Vielfalt in Spitzenorchestern in Deutschland. Und schließlich entspringt ja auch die Popband „Prinzen“ dem Leipziger Thomanerchor. Luthers Sachlichkeit präge die neue deutsche Malerei der Dresdner Schule. Und der Geschmack. Für Protestanten gilt der schnöde Grundsatz: Satt werden reicht! Katholiken haben es mit Sinnenfreuden einfacher, sie dürfen ja beichten und lernen sich auch Gaumenfreuden zu vergeben. Vielleich auch das ein Grund, warum es in den katholischen Gegenden in Bayern, der Pfalz und dem Saarland mit Bier, Saumagen und Lyoner so schmackhaft zugeht. Der sogenannte Weißwurstgürtel entlang des Mains ist auch eine kulinarische Trennlinie. Auch fällt auf: Konrad Adenauer, Charles De Gaulle, Alcide de Gasperi, Francois Mitterrand, Helmut Kohl, Jean-Claude Juncker, die großen Europäer entstammen katholischen Milieus. Fällt es den Mitgliedern der übernationalen katholischen Kirche einfacher, den Nationalstaat hinter sich zu lassen? Europas Verfwerfungslinien sind jedenfalls auch religiös-kulturell begründet.
Die Folgen VIII: Das evangelische Pfarrhaus als Kaderschmiede: Pastorentochter, das klingt längst nicht mehr wie ein Schimpfwort. Nicht erst seit Angela Merkel hat sich das gewandelt. Die Reformation beendete das Zölibat. Das protestantische Pfarrhaus wird Kaderschmiede. Die Philosophen Friedrich Nietzsche und Friedrich Schleiermacher, Autoren wie Klaus Harpprecht und Christoph Hein, Politiker wie Merkel, Rezzo Schlauch und EU-Kommissarin Margrethe Vestager – die Liste berühmter evangelischen Pastorenkinder ist lang. Auch die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin gehört dazu, (immerhin hat sie auch in die renommierte Studienstiftung des deutschen Volkes geschafft). Das protestantische Pfarrhaus ist ein Hort von Büchern, Debatte und Gedankenaustausch. Es herrscht „das Prinzip Hoffnung“ wie der renommierte protestantische Publizist Dirk Pilz schreibt..
Die Folgen IX: Luther, Nationalismus und Antisemitismus: Die Liste der antisemitischen Ausfälle Luthers ist lang. Auch deutschtümelnde Nationalisten missbrauchen ihn. Luther gilt als der große Kämpfer gegen die lateinische Welt. Die preußische Geschichtsschreibung greift darauf im 19. Jahrhundert gern zurück. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts feiert Deutschland Bismarck und Luther als zwei "deutsche Eichen" - auch wenn der 100. Geburtstag des eisernen Kanzlers 1915 und vor allem das 400. Reformationsjubiläum 1917 vom Ersten Weltkrieg überschattet waren. Auffällig bis heute. Auch in der Führungsspitze der rechtsnationalen AfD finden sich auffällig viele Protestanten, der gescheiterte Parteigründer Bernd Lucke zum Beispiel. Die ehemalige Parteichefin Frauke Petry war mit einem Pastor verheiratet.
Und die Zukunft – was wird aus der Ökumene? Eine ganze Dekade hat die EKD der Feier der Reformation gewidmet, die Feiern zum Reformationsjahr aber bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Ein zweites Sommermärchen ist ausgeblieben. Überhaupt fällt auf, dass die evangelische Kirche eher ihren Luther als heimischen Helden gefeiert hat. Zum Auftakt des Reformationsjahres ist Papst Franziskus im Vorjahr eigens zum Lutherischen Weltbund ins schwedische Lund gereist, die EKD hat darauf verzichtet hochrangige Vertreter zu entsenden. Eine verpasste Chance zur Ökumene.
Und die Zukunft? Lässt sich die Kirchenspaltung überwunden. In der aktuellen Ausgabe der Zeit diskutieren der Reinhard Kardinal Marx (Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz) und Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Chef, durchaus freundlich über Trennendes und Verbindendes. Auch in Rom wird registriert, dass Papst Franziskus mitunter fast lutherisch diskutiert. Doch ist die Zahl der Bedenkenträger auf beiden Seiten mit Blick auf ein gemeinsames Abendmahl groß. So spricht der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki von "Etikettenschwindel", wenn Protestanten von einer "versöhnten Verschiedenheit" redeten. Der Bischof der evangelischen Landeskirche in Hannover, Ralf Meister, klingt versöhnlicher: "Wartet nicht auf die Bischöfe, trotz großer Gesten", meinte er vor wenigen Tagen. "Die Zukunft der Ökumene entsteht in den Kirchengemeinden, wo Menschen unterschiedlicher Konfession einander begegnen." Die wolle er ermuntern: "Macht weiter!".
Fazit: Umbruch in der Medienwelt (damals Buchdruck, heute Twitter), aufkommender Welthandel (1492 wird Amerika entdeckt, heute greift die Globalisierung), zunehmender Fortschritt und Individualisierung um 1500 ebenso wie heute. Es rumort in der Welt. Und so ist Luther der heutigen Zeit näher als viele mitunter zugeben mögen. Das beginnt in der neuen gesellschaftlichen Vielfalt, die die Reformation begründet. „Indem … die ,ideologische‘ und organisatorische Geschlossenheit der lateinischen Christenheit endgültig aufgebrochen war, existierten nicht nur in der Kirche, sondern auch allgemein im Denken und im Lebensstil Alternativen, und zwar rechtlich wie gesellschaftlich anerkannte Alternativen – bis hin zum Recht auf Nichtglauben, das in Luthers Zeit noch undenkbar war“, urteilt der Luther-Biograf Heinz Schilling.
Reformator oder Spalter? Modernisierer oder antisemitischer Aufwiegler? Wie sind Luther und die Reformation nun zu sehen? Darüber gibt es immer noch sehr unterschiedliche Auffassungen. „Wer wollte leugnen, dass Luther ein ungeheuer großer Mann war, groß im deutschesten Stil, groß und deutsch auch in seiner Doppeldeutigkeit als befreiende und zugleich rückschlägige Kraft“, urteilt der Schriftsteller Thomas Mann. Martin Luther ist voller Widersprüche - wie die deutsche Geschichte.
Lesetipps:
- Willi Winkler. Luther. Ein deutscher Rebell. 2017. (Rohwolt, 29,95 Euro). Kompakte, mitunter provokante Biografie aus süddeutscher Sicht.
- Heinz Schilling: 1517. Weltgeschichte eines Jahres. 2017 (C.H. Beck, 24,95 Euro). Ordnet Luther und die Reformation ein die Wendepunkte seiner Zeit.
- Herfried Münkler: Der Dreißigjährige Krieg. Europäisches Träume, deutsche Katastrophe 1618-1648. 2017. (Rowohlt-Verlag 39,95 Euro). Beleuchtet Vorgeschichte, europäische Verwicklungen und Nachwirkungen des Waffengangs für Deutschland.