Umfrage zu Flüchtlingskindern Deutsche sind gegen Gleichbehandlung
Einer Umfrage zufolge will nur eine Minderheit der Deutschen den Flüchtlingskindern die gleichen Möglichkeiten einräumen wie ihren deutschen Altersgenossen.
42 Prozent seien dafür, aber 52 Prozent dagegen, erklärte das Deutsche Kinderhilfswerk am Montag unter Verweis auf eine von ihm in Auftrag gegebene repräsentative Befragung.
Sechs Prozent der Befragten hatten demnach keine Meinung dazu. Damit sei die Zustimmung zur Gleichbehandlung von Flüchtlingskindern in den vergangenen beiden Jahren "deutlich gefallen", teilte die Kinderschutzorganisation mit. Sie bezeichnete dies als "Warnsignal".
Auch bei der Frage des Familiennachzugs für Flüchtlingskinder sind die Deutschen laut Umfrage gespalten. 42 Prozent sprachen sich dafür aus, dass die Eltern und minderjährigen Geschwister der Kinder nach Deutschland kommen dürften. 42 Prozent waren dagegen, während 16 Prozent der Befragten dazu keine Meinung hatten.
Kinderrechtlich ein deutliches Signal
Die Ergebnisse der Umfrage seien "aus kinderrechtlicher Sicht ein deutliches Warnsignal", erklärte der Präsident des Kinderhilfswerks, Thomas Krüger. Die zunächst überwiegend positive Haltung gegenüber den Bedürfnissen von Flüchtlingskindern habe sich binnen einem Jahr verschlechtert. Gebraucht werde eine "Bildungsoffensive in Sachen Kinderrechte".
Laut UN-Kinderrechtskonvention sei klar geregelt, dass alle Kinder unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus die gleiche Rechte hätten, ergänzte Krüger. Diese Konvention sei in Deutschland geltendes Recht. "Auch in Zeiten des Wahlkampfs" müsse den Menschen die Angst genommen werden, dass einheimische Kinder darunter litten, wenn junge Flüchtlinge die gleichen Rechte und Möglichkeiten hätten.
Die Umfrage veröffentlichte das Hilfswerk anlässlich des Weltflüchtlingstags 2017 am Dienstag. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte bundesweit deutschsprachige 1011 Menschen im Alter ab 14 Jahren.