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Fremdenfeindlichkeit: Weshalb Ostdeutschland so anfällig ist


Studie zu Fremdenfeindlichkeit
Weshalb Ostdeutschland so anfällig ist

Von afp, cwe

Aktualisiert am 18.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Teilnehmer einer Pegida-Kundgebung in Dresden.Vergrößern des Bildes
Teilnehmer einer Pegida-Kundgebung in Dresden. (Quelle: dpa)

Sind Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit ein rein ostdeutsches Problem? Nein, allerdings zeigt eine neue Studie, dass derartiges Gedankengut dort eher auf fruchtbaren Boden fällt. Die Wurzeln dafür liegen in der Vergangenheit.

Die von der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), in Auftrag gegebene Studie komme zu dem Schluss, dass Rechtsextremismus zwar "nicht ausschließlich" ein ostdeutsches Problem sei - dass er aber befördert werde durch "spezifische regionale Faktoren, die in Ostdeutschland stärker ausgeprägt sind", wie "Bild" und "Berliner Zeitung" berichten.

Zu solchen regionalen Faktoren etwa in Sachsen zähle "die Überhöhung des Eigenen, Sächsischen, Ostdeutschen, Deutschen in Bezug auf die krisenhaft wahrgenommene Aufnahme von Flüchtenden, aber auch auf Migrantinnen im Allgemeinen", heißt es demnach in der Studie, die am Donnerstag vorgestellt werden soll.

Problematische DDR-Sozialisation

Die Studienautoren vom Göttinger Institut für Demokratieforschung sehen die Wurzeln solcher Einstellungen vor allem in den Erfahrungen der Menschen in der DDR: "Die Sozialisation in einer buchstäblich geschlossenen Gesellschaft wie der DDR kann als ein Faktor für die Erklärung nicht stark genug betont werden", schreiben sie.

"Ethnozentrische Weltbilder", die von modernen Rechtsextremen vertreten werden, seien auch deshalb bei älteren Studienteilnehmern weit verbreitet, "weil die Migrationspolitik der DDR auf genau solchen ethnozentrischen Prinzipien basierte: Völkerfreundschaft ja, aber alle Migrantinnen sind als Gäste zu betrachten".

Dresdner haben oft Ressentiments

Als einen Schwerpunkt rechter Gesinnung identifizieren die Autoren Sachsens Hauptstadt Dresden: "Auffällig ist, dass antiamerikanische Ressentiments sowie das Misstrauen gegen 'den Westen' in der Region Dresden besonders stark verbreitet sind", schreiben sie. "Die gefühlsmäßige Bindung an Russland und die Ablehnung des US-amerikanischen 'Imperialismus' sind im Raum Dresden historisch gewachsen und überaus stark."

Allerdings sei Rechtsextremismus kein reines Ost-Problem, betonen die Autoren. "Es wäre verfehlt, Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und fremdenfeindliche Übergriffe als ein primär ostdeutsches oder gar vor allem sächsisches Problem zu verorten." Gleicke selbst hatte im Bericht zum Stand der deutschen Einheit 2016 festgestellt, dass der Rechtsextremismus Ostdeutschland wirtschaftlich schade; damit hatte sie Diskussionen ausgelöst.

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