Zweigeteiltes Bild So steht es um das Bildungsniveau der Flüchtlinge
Um die Bildung von Asylbewerbern ist es keineswegs so schlecht bestellt, wie mancher womöglich meint. Das gilt zumindest für die große Mehrheit der Flüchtlinge mit Bleibeaussicht, wie aus einer Umfrage des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervorgeht.
Im Zuge der angepeilten Integration von Flüchtlingen in den hiesigen Arbeitsmarkt stellt sich unweigerlich die Frage nach deren Bildungsstand. Einer Befragung des BAMF zufolge haben 46 Prozent aller Asylbewerber mit guten Bleibeaussichten ein Gymnasium oder sogar eine Hochschule besucht. Rund 27 Prozent haben eine Mittel- oder eine Fachhochschule besucht, während 25 Prozent lediglich auf einer Grundschule waren oder über gar keine Schulbildung verfügen.
Bildungsniveau korreliert mit Herkunftstländern
Für die Erhebung hat das BAMF im Jahr 2015 knapp 170.000 registrierte Asylbewerber mit guten Bleibeaussichten befragt, wovon sich 77 Prozent an der Umfrage beteiligten.
Das Ergebnis verdeutlicht, dass es beim Bildungsniveau der Flüchtlinge eine Polarisierung am oberen und unteren Rand gibt. Eine Erklärung hierfür liefert der Blick auf die Herkunftsländer der Menschen. Während das Bildungssystem in Ländern wie Afghanistan im Zuge des Bürgerkriegs schon seit längerem am Boden liegt, war es in Ländern wie Syrien oder dem Irak zumindest noch bis in den vergangenen Jahren mehr oder weniger intakt.
Arbeitsmarktforscher zuversichtlich
Weniger erfreulich als im Bereich der Schulbildung sieht es bei der Berufsbildung aus, wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Demnach verfügen rund 70 Prozent der Flüchtlinge über keine abgeschlossene Ausbildung, die sie für die Ausübung eines Berufs qualifiziert. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass in den Herkunftsländern kein duales Ausbildungssystem wie hierzulande existiert.
Wie sind also die Chancen, Flüchtlinge hierzulande in den Arbeitsmarkt zu integrieren? Eine Einschätzung liefert der Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmakt- und Berufsforschung, über die "tagesschau.de" berichtet. Demnach dürften innerhalb eines Jahres rund zehn Prozent der Flüchtlinge mit guter Bleibeaussicht in Arbeit sein. In fünf Jahren, so Brücker, könnte rund die Hälfte einen Job gefunden haben.