BKA-Chef Münch "Radikale Aktivitäten in Moscheen bereiten uns Sorge"
Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat vor einer Radikalisierung von Asylsuchenden durch islamistische Prediger gewarnt. Gleichzeitig forderte er von Imamen einen verstärkten Einsatz im Kampf gegen Extremisten.
Gegenüber der Funke Mediengruppe sagte der BKA-Chef: "Radikale Aktivitäten in Moscheen bereiten uns durchaus Sorge." Dazu komme, dass sich einige islamische Gemeinden schwer damit täten, anzuerkennen, dass ihr Glaube von Radikalen missbraucht wird: "Hier brauchen wir mehr Engagement - auch auf Seiten der Imame."
"Gewalttäter agieren lokal"
Andererseits warnte Münch vor einer zunehmenden Gewalt gegen Flüchtlinge. Seine Behörde sei darüber besorgt,"dass die Qualität der Gewalt steigt". Allein in diesem Jahr habe es schon 45 Brandstiftungen bei Asylunterkünften gegeben.
Derzeit gebe es aber keine Erkenntnisse auf überregionale rechtsextremistische Strukturen, die gezielt Anschläge auf Flüchtlinge organisierten. Die Gewalttäter agierten eher lokal.
Zur Charakterisierung der Täter sagte Münch, dass diese überwiegend männlich seien und zu fast 80 Prozent aus dem Ort kämen, an dem auch die Straftat verübt wurde.
Die Möglichkeit der Bildung krimineller oder gar terroristischer Strukturen schloss der BKA-Chef nicht aus. Auch über die zunehmende verbale Gewalt durch Hasskriminalität im Internet sei er besorgt. So liege die Zahl der registrierten Delikte bei etwa 3000 Fällen. Das sei umso bedenklicher, weil sich verbale Gewalt als Vorstufe für Übergriffe auf Flüchtlinge entpuppen könne: "Das nehmen wir sehr ernst", unterstrich Münch.