Flüchtlinge Deutsche wollen keinen Pakt mit der Türkei
Das Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei findet in Deutschland keine Zustimmung: Laut dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend ist die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Vereinbarung.
56 Prozent der befragten Bundesbürger halten das Abkommen für eher schlecht. Nur 39 Prozent bewerten den Flüchtlingspakt als eher gut.
Im März waren die Deutschen bei der Bewertung der damals noch geplanten Vereinbarung gespalten: 46 Prozent sagten vergangenen Monat, sie fänden ein solches Abkommen eher gut, 49 Prozent fanden es eher schlecht.
Zweifel am Erfolg des Abkommens
Gemäß dem zwischen Ankara und der EU geschlossenen Abkommen sollen alle nach dem 20. März in Griechenland eingetroffenen Flüchtlinge abgeschoben werden, die kein Asyl in Griechenland beantragten oder deren Anträge abgelehnt wurden. Sie werden in Aufnahmezentren untergebracht, solange die türkischen Behörden über ihr weiteres Schicksal entscheiden. Die EU will für jeden aus Griechenland in die Türkei abgeschobenen Syrer einen Syrer aus einem türkischen Flüchtlingslager aufnehmen.
Die befragten Deutschen zeigten sich eher skeptisch, dass die Flüchtlingszahlen durch das Abkommen tatsächlich sinken. Während 40 Prozent weniger Flüchtlinge erwarten, gehen 41 Prozent von einer gleich bleibenden Zahl aus. Für 14 Prozent der Befragten dürfte der Pakt sogar zu steigenden Flüchtlingszahlen führen.
Mehrheit gegen Türkei in der EU
Im Rahmen des Abkommens hatte die Europäische Union der Regierung in Ankara auch zugesagt, die Verhandlungen über eine EU-Mitgliedschaft der Türkei zu beschleunigen. Im ARD-Deutschlandtrend sprach sich eine deutliche Mehrheit (68 Prozent) gegen einen türkischen EU-Beitritt aus; 27 Prozent finden, die EU sollte die Türkei mittel- bis langfristig aufnehmen. Den Angaben zufolge waren 79 Prozent der Meinung, dass Ankara kein vertrauenswürdiger Partner für Deutschland sei.
Für die Erhebung hatte Infratest dimap im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" am Montag und Dienstag 1005 Bundesbürger befragt. Am Montag war die Umsetzung des EU-Türkei-Deals gestartet.