Käßmann über Anschläge "Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Liebe zu begegnen"
Die frühere EKD-Ratspräsidentin Margot Käßmann ruft dazu auf, den Hass der Terroristen nicht mit Hass zu beantworten. "Wir sollten versuchen, den Terroristen mit Liebe zu begegnen", sagte sie in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" ("BamS").
Eine solche Haltung würde belacht und viele Menschen überfordern, so Käßmann. "Weil es der menschliche Instinkt ist, Rache zu üben." Jesus habe eine Herausforderung hinterlassen: "Liebet eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen!"
"Jetzt erst recht auf die Straße gehen"
"Die größten Persönlichkeiten in der Geschichte sind nicht Stalin, Hitler oder Pol Pot, sondern Martin Luther King, Mahatma Gandhi oder Aung San Suu Kyi, die nicht mit Gewalt reagierten", ergänzte Käßmann. "Als Christin bin ich fest davon überzeugt, dass, wer den Kreislauf der Gewalt durchbricht, am Ende der Mächtigere ist. Jesus wurde unvergesslich, weil er am Kreuz starb und nicht zum Schwert griff."
Die Theologin warnte zudem davor, mit noch mehr Gewalt und Einschränkungen zu reagieren: "Wir sollten jetzt erst recht auf die Straße gehen, tanzen, in den Cafés sitzen und Fußballspiele nicht absagen", sagte sie. "Damit zeigen wir den Terroristen: Wir lassen uns von euch nicht Angst machen! Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen."