Deutsche-Bank-Chefökonom lobt Kanzlerin Merkel kann "einer der großen Staatsführer werden, die Deutschland verändert haben"
Die Umfragen im Keller, die CDU-Basis rumort: Wegen ihrer Flüchtlingspolitik muss Angela Merkel längst nicht mehr nur Kritik von der Schwesterpartei CSU einstecken. Entgegen dieser Stimmung lobt der Chefökonom der Deutschen Bank die Kanzlerin nun in den höchsten Tönen.
Mit ihrem Bekenntnis zur Zuwanderung könne Merkel "einer der großen Staatsführer werden, die Deutschland weit über die eigene Generation hinaus verändert haben", schreibt David Folkerts-Landau in der "Zeit". Deutschland könne seinen Ruf als globale Wirtschaftsmacht festigen und "wieder zu dem wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum werden, das es einmal war".
Nach Ansicht von Folkerts-Landau ist Deutschland wegen des demographischen Wandels auf Einwanderer angewiesen: "Wenn sich nichts ändert, erwartet uns eine Zukunft mit weniger Arbeitskräften und mickrigen Wachstumsraten", schreibt der Ökonom. Das Land werde "zu einem statischen, risikoscheuen und in sich gekehrten Land".
Kritik aus den eigenen Reihen
Merkel wird wegen ihrer Politik zur großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen zunehmend aus den eigenen Reihen kritisiert und zum Umdenken aufgerufen. Zuletzt hatten nach Informationen der "Bild"-Zeitung 126 meist lokale Parteifunktionäre einen Brief an die Kanzlerin unterzeichnet, in dem eine Begrenzung der Einwanderung gefordert wird.
Medienberichten zufolge soll der Rückhalt für Merkels Flüchtlingspolitik auch in der Unions-Bundestagsfraktion schwinden. Die Schwesterpartei CSU hatte der Kanzlerin sogar mit einer Verfassungsklage gedroht.
Langfristige Vorteile
Der Deutsche-Bank Ökonom Folkerts-Landau schreibt nun, Zuwanderer brächten Deutschland langfristig Vorteile. Und das obwohl sie Sozialleistungen bezögen, ohne gleich entsprechend Steuern zu bezahlen, und obwohl sie den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt verschärften.
Damit die Integration aber gelinge und kurzfristige Kosten nicht zu hoch ausfielen, müssten "einige der Regeln am Arbeitsmarkt und der sozialen Sicherung überprüft werden", so Folkerts-Landau.