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Pegida-Chef Lutz Bachmann tritt nach Hitler-Foto zurück


"Entschuldige mich aufrichtig"
Pegida-Chef Lutz Bachmann tritt zurück

Von reuters, dpa, afp
Aktualisiert am 22.01.2015Lesedauer: 2 Min.
Lutz BachmannVergrößern des Bildes
Lutz Bachmann (Quelle: imago / Max Stein)

Nach heftiger Kritik an Facebook-Fotos in Hitler-Pose und angeblichen Äußerungen im Internet ist der Gründer der islamkritischen Pegida-Bewegung, Lutz Bachmann, von seinen Funktionen bei der Organisation zurückgetreten. "Es tut mir leid, dass ich damit den Interessen unserer Bewegung geschadet habe, und ich ziehe daraus die Konsequenzen", erklärte Bachmann in Dresden. "Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen Bürgern, die sich von meinen Postings angegriffen fühlen."

"Es waren unüberlegte Äußerungen, die ich so heute nicht mehr tätigen würde", sagte Bachmann weiter. Im Internet veröffentlichte Fotos zeigen ihn mit einem "Hitler-Bärtchen". Der Druck auf Bachmann war auch gestiegen, weil die Dresdner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Volksverhetzung gegen ihn einleitete.

Auslöser seien Presseberichte über mutmaßliche Facebook-Einträge und Kommentare von Bachmann vom September vergangenen Jahres, in denen dieser Flüchtlinge und Asylbewerber beschimpft und beleidigt haben soll, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. In den Beiträgen soll Bachmann Ausländer als "Viehzeug" und "Dreckspack" bezeichnet haben.

"Die jetzt bekannt gewordenen Facebook-Postings Lutz Bachmanns vom September weisen wir als Verein aufs Schärfste zurück", sagte Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel. "Sie tragen nicht dazu bei, Vertrauen zu den Zielen und Protagonisten von Pegida zu entwickeln." Nur persönliche Integrität schaffe politische Glaubwürdigkeit.

"Viele Verdienste" erworben

Der Verein bedauere die Entwicklung, da Bachmann sich bei Pegida "viele Verdienste" erworben habe, erklärte Oertel weiter. Das "Hitler-Selfie" sei Satire gewesen, die jedem Bürger freistehe. "Die pauschale Beleidigung fremder Menschen allerdings nicht mehr." Anlass für das Foto in Hitler-Pose war Bachmann zufolge die Veröffentlichung der Audio-Version des Satire-Buchs "Er ist wieder da" von Timur Vermes.

"Mit so einem Bild oder Facebook-Eintrag kann man diese demokratische Organisation nicht führen", hatte der stellvertretende Vorsitzende der AfD, Alexander Gauland, zuvor dem ZDF gesagt.

Bachmann selbst hatte in der "Bild"-Zeitung die Echtheit des Fotos bestätigt und als Scherz eingestuft. "Ich hatte das Foto zur Veröffentlichung des Satire-Hörbuchs von 'Er ist wieder da' beim Friseur geknipst und Christoph Maria Herbst auf die Pinnwand gepostet", sagte der 41-jährige Pegida-Gründer und Cheforganisator. "Man muss sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen."

Christoph Maria Herbsts Anwalt hatte dieser Darstellung widersprochen und ließ mitteilen, dass Herbst weder eine eigene Facebook-Seite, noch das genannte Bild mit einem "like" versehen habe.

AfD irritiert mit Pressemitteilung

Bereits wenige Stunden vor Bachmanns Rücktritt irritierte die AfD mit einer offenbar versehentlich verschickten Pressemitteilung. Darin kommentierte Frauke Petry Bachmanns Rückzug und griff ihn scharf an. Bachmann habe "den mühsam erreichten Diskurs zwischen Pegida-Teilnehmern und Politik beschädigt." Politische Glaubwürdigkeit sei "ohne persönliche Integrität nicht möglich".

Die Mail wurde wenig später zurückgezogen. Auf Nachfrage von "Spiegel Online", antwortete AfD-Pressereferent Lars Klate, dass er die Nachricht "auf Vorrat" geschrieben habe.

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